Vor allem ältere Beschäftigte hatten sich beim Lechbäck-Betriebsrat über das Führungsverhalten der Personalleiterin beschwert, schreibt die Gewerkschaft Nahung Genuss Gaststätten NGG. Langjährige Angestellte würden von der Personalabteilung am Telefon angebrüllt mit Aussagen wie "Du kannst Dir ja einen anderen Job suchen" oder "Du machst doch eh immer krank".
Der Betriebsrat habe aufgrund der Häufung von Beschwerden in mehreren Gesprächen mit dem Geschäftsführer auf Abhilfe gedrängt. Jedoch habe die Personalleiterin ihr Verhalten nach Ansicht des Betriebsrats bisher nicht geändert. Der Betriebsrat will nun gerichtlich Maßnahmen zum Schutz vor Mobbing erwirken. Auftakt ist vor dem Augsburger Arbeitsgericht. Zuvor macht die Gewerkschaft mit einer Kundgebung auf ihr Anliegen aufmerksam.
Sollen Ältere durch günstige Neueinstellungen ersetzt werden?
Der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten NGG stößt sauer auf, dass bei der Bäckereikette das Betriebsklima so schlecht wie nie ist. Die Befürchtung der Gewerkschaft: Die altgedienten Beschäftigte mit noch guten Verträgen könnten ins Abseits gedrängt werden. Hintergrund: Bei Neueinstellungen müsse das Unternehmen nur den Mindestlohn von 9,81 Euro bezahlen, was wesentlich günstiger sei als langjährige Angestellten zu bezahlen.
Was sagt das Unternehmen dazu?
Das Unternehmen kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. "Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter hat weiterhin kein Verständnis für das Vorgehen des Betriebsrates und sieht sich durch diesen nicht (mehr) adäquat vertreten", heißt es in einer Presseerklärung.
Die Betriebsratsarbeit beschränke sich in den Augen der Mitarbeiter hauptsächlich auf eine mittlerweile als „persönliche Fehde“ wahrgenommene Angelegenheit, eine für das Unternehmen konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung findet nicht statt, obwohl man für einen konstruktiven und lösungsorientierten Austausch bereit stünde.
Weitere Vorwürfe der Gewerkschaft
Zudem verunsichere die aggressive Medienarbeit der Gewerkschaft die Kunden. Das Unternehmen spricht von einer "rein interessengelagerten Kommunikationskampagne". Deswegen sei zuletzt sogar ein größerer gewerblicher Kunde im Raum Augsburg abgesprungen und somit ein klar messbarer Schaden für die Backbetriebe und damit auch für die Mitarbeiter entstanden. Die Gewerkschaft kritisiert weiterhin, dass die 400 Mitarbeiter von Lechbäck und den Gersthofer Backbetrieben nicht mehr nach Tariflohn bezahlt werden, im Februar war der Arbeitgeber aus dem Tarifverband ausgestiegen. Dabei seien die Löhne im Bäckerhandwerk ohnehin schon gering, so die NGG. Das Unternehmen erklärt dazu, dass man auf oder über dem Tarif-Niveau des Tarifabschlusses 2017 bezahlen. Lediglich die im Jahr 2018 verabschiedete tarifliche Erhöhung könne aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation nicht weitergegeben werden.