Hummel auf einer Krokusblüte
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Hummel auf Blüte

    Mitmachaktion "Hummelhotline" startet: Hummelarten bestimmen

    Trotz mancherorts noch kühlen Temperaturen sind die ersten Hummeln unterwegs. Doch um welche Hummelart handelt es sich? Diese Frage beantworten die Experten der sogenannten "Hummel-Hotline", die der Bund Naturschutz anbietet. Mitmachen kann jeder.

    Sie sind schon unterwegs, obwohl es durchaus noch kühl ist: Hummeln bestäuben derzeit Frühblüher. Um herauszufinden, welche Hummelarten sich in den Gärten und auf Wiesen zeigen, rufen der BUND Naturschutz (BN) und das Institut für Biodiversitätsinformationen (IfBI) bereits zum fünften Mal zu einer Mitmachaktion auf. Dabei können Interessierte Hummeln fotografieren und die Bilder per WhatsApp mit dem Funddatum und der Postleitzahl an die sogenannte Hummelhotline (Nummer: 0151-18460163) senden.

    Vom 20. März bis Ostermontag bestimmen die Experten des IfBI dann, um welche Hummelart es sich handelt. Die Einsender bekommen zeitnah eine entsprechende Antwort.

    Zwei Drittel der Hummelarten in Deutschland stark gefährdet

    Zudem werden die Daten gesammelt und kartographiert. Sie können Aufschluss über die Verbreitung und Bedrohungslage der jeweiligen Hummelarten geben, denn von den rund 40 Hummelarten in Deutschland stehen zwei Drittel auf der Liste der gefährdeten Tierarten.

    Im vergangenen Jahr haben sich rund 1.200 Interessierte an die Hotline gewendet und mehr als 3.200 Fotos geschickt. Die mit Abstand am häufigsten gesichtete Art war dabei die Erdhummel, gefolgt von der Wiesenhummel und der Steinhummel.

    "Ziel des Projektes ist es, mehr über die verschiedenen Hummelarten in Bayern zu erfahren und die Menschen für die Natur vor der Haustür zu begeistern.“ Martina Gehret, Artenschutzreferentin des BN

    Mehr Informationen zu der Mitmachaktion finden Interessierte auf der entsprechenden Webseite des Bund Naturschutz.

    Hummeln sind Wildbienen – viele Arten sind bedroht

    Hummeln zählen zu den Wildbienen von denen es laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) 580 verschiedene Arten in Deutschland gibt. In Bayern wurden 520 Arten davon registriert. Von denen gelten derzeit nur 193 Arten, also etwa 35 Prozent, als nicht gefährdet oder bedroht. Der Lebensraum der Hummel schrumpft durch den Flächenverbrauch, durch Schottergärten und intensive Landwirtschaft. Den Wildbienen machen Gifteinsatz und Überdüngung zu schaffen, tödlich sind Ackergifte wie etwa Glyphosat und Neonikotinoide.

    Hummel-Facts

    • Hummeln sind für die Bestäubung vieler Pflanzen zuständig. Durch ihre lange Zunge und das sogenannte Vibrationssammeln bestäuben sie tiefe Blüten besonders gut.
    • Wie die Honigbiene leben Hummeln – im Gegensatz zu vielen anderen Wildbienen – in Gemeinschaften. Allerdings bilden sich ihre Völker nur für kurze Zeit. Die sogenannten Sommerstaaten existieren nur wenige Monate lang.
    • Dank ihres dicken Pelzes sind Hummeln schon früher unterwegs als die Honigbienen. Im Vorjahr begattete Königinnen machen sich Im Frühjahr von März bis Mai aus ihren Winterquartieren auf die Suche nach einem Nistplatz. Dazu zählen Totholzhaufen, Steinspalten, Mäuselöcher, auch Vogelnester und Hausisolierungen.
    • Hummeln können wesentlich früher fliegen als Honigbienen, auch bei kühleren Temperaturen, deshalb sind sie bei schlechter Wetterlage für die Bestäubung der Frühblüher so wichtig.
    • Hummeln ernähren sich von Pollen und Nektar.
    • Auch Hummel-Königinnen und -Arbeiterinnen haben einen Wehrstachel, den die eigentlich sehr friedlichen Insekten nur einsetzen, wenn sie tatsächlich stark in Bedrängnis geraten.
    • Die häufigsten Hummelarten bei uns, die auch im Garten vorkommen, sind die Steinhummel, die Gartenhummel, die Erdhummel, die Baumhummel, die Ackerhummel und die Wiesenhummel.
    • "Eigentlich dürften die pummeligen Hummeln mit ihren kurzen Flügeln nicht fliegen können" – heißt es gern. Der Hummelflug sei mit den Gesetzen der Aerodynamik nicht vereinbar. Diese Behauptung geht angeblich auf Berechnungen aus den 1930er-Jahren zurück. Damals wurde angenommen, die Flügel der Hummel seien starr. Aber: Hummelflügel und ihre Bewegungen sind so beschaffen, dass sie spezielle Wirbel erzeugen, die für zusätzlichen Auftrieb sorgen. Ein britischer Physiker konnte diese Wirbel auch experimentell nachweisen.

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