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Blick in Asservatenkammer am Münchner Flughafen

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Mit Schmuggelwaren lernen

Armreifen aus Elfenbein oder Krokodil-Pastete – was der Zoll am Münchner Flughafen so alles beschlagnahmt, ist erschreckend. Damit die Schmuggelwaren nicht verstauben, verleihen die Beamten einige Stücke an Museen und Schulen. Von Johannes Reichart

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Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Bio-Lehrer Hubert Schiller hat für seine 12. Klasse heute etwas Verbotenes dabei: zwei Tische voller Tierexponate, die der Deutsche Zoll aus Koffern und Schiffskontainern konfisziert hat. Felle von Raubkatzen, eine Handtasche aus Krokodilshaut, Schlangen in Schnaps eingelegt oder als Gürtel plattgedrückt. Die Stücke dienen als Lehrmaterial – und zur Abschreckung.

Mehr als 5.000 Exemplare beschlagnahmt - jährlich

Es geht heute um bedrohte Tierarten, deren Felle oder Kadaver weltweit immer noch von Touristen oder Geschäftsmännern gerne als Souvenir eingepackt werden. Jedes Jahr beschlagnahmen die Zollbeamten über 5.000 Exemplare. Manche wandern dann als Dauerleihgabe an Museen und Schulen, wo sie über Jahre bleiben. Eine sinnvolle Sache, findet Lehrer Hubert Schiller.

Schaut man in die Asservatenkammer des Münchner Flughafens, eröffnet sich einem eine skurrile Welt unzähliger Geschmacklosigkeiten: Krokodil-Pastete, Walknochen oder eine Schildkröte, in deren Panzer ein Aschenbecher eingelassen ist. Die Zöllnerin Marie Müller zeigt das in ihren Augen makaberste Stück der Sammlung: einen Elefantenfuß, der zum Hocker umfunktioniert wurde.

Asservate statt Bücher

Wer mit einem solchen Elefantenfuß erwischt wird, muss mehrere 10.000 Euro zahlen, sagt die Beamtin, denn die Elefanten fallen wie alle anderen Asservate im Raum unter das Washingtoner Artenschutz Übereinkommen. Sie haben sogar die höchste Schutzstufe. Tierfelle, Muscheln und Korallen werden am häufigsten beschlagnahmt.

Es mache mehr Sinn, die Exponate den Schülern zu zeigen, als dass sie hier in den Zimmern des Zolls verstaubten, sagt die Beamtin. Und tatsächlich: Die Tierreste zeigen bei den Schülern Wirkung, wie eine kurze Umfragen bestätigt. Die meisten zeigen sich erschrocken, verstehen nicht, wofür man Krokodiltaschen braucht - und wieso man extra Tiere tötet, um deren Felle zuhause aufzuhängen. Makaber und traurig sei der Anblick, finden die meisten. Trotzdem sei es gut, damit konfrontiert zu sein. Schließlich seien Wilderei und Schmuggelei ein weltweites Problem.

Asservate statt Bücher – in Erding zahlt sich die Kooperation der Schule mit dem Zoll aus.