In der Nähe von Neapel fand die dortige Polizei damals das Auto des 60-Jährigen sowie dessen Leiche.
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Bei Neapel fand die Polizei vergangenen August das Auto und die Leiche eines 60-Jährigen. Der Prozess gegen den Sohn fand in Traunstein statt.

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Mit Leiche des Vaters nach Neapel: Sohn bleibt in Psychiatrie

Mit Leiche des Vaters nach Neapel: Sohn bleibt in Psychiatrie

Er tötete seinen Vater und fuhr die Leiche im Auto nach Neapel: Laut Gutachten litt der Mann aus dem Landkreis Rosenheim unter Wahnvorstellungen. Das Landgericht Traunstein hat nun die dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie angeordnet.

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Ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Rosenheim, der seinen Vater tötete und im Auto nach Italien brachte, soll dauerhaft in die Psychiatrie. Das Landgericht Traunstein hat am Montag die Unterbringung des Mannes wegen Totschlags angeordnet. Der Beschuldigte leidet an einer psychischen Erkrankung und beging die Tat nach Ansicht des Gerichts im Zustand der Schuldunfähigkeit. Er befindet sich bereits seit dem vergangenen Jahr in einer psychiatrischen Fachklinik.

Es gab deshalb auch keine Anklage, sondern lediglich Antragsschriften. Bei dem Prozess am Landgericht Traunstein handelte es sich somit um ein Sicherungsverfahren, bei dem geprüft wurde, ob der 32-Jährige wegen Gefährlichkeit für die Allgemeinheit für unbestimmte Zeit eingewiesen wird.

Toten Vater im Firmenwagen nach Italien gefahren

Das Gericht geht davon aus, dass der Mann Mitte August vergangenen Jahres seinen Vater in der Küche des gemeinsamen Wohnanwesens in Raubling im Landkreis Rosenheim getötet hat. Der Sohn schlug den 60-jährigen Vater demnach mehrfach ins Gesicht und stach anschließend mit einem großen Küchenmesser auf ihn ein.

Der Mann starb noch in der Wohnung. Anschließend wickelte der Beschuldigte die Leiche in zwei Decken und einen Teppich, lud diese in einen Firmenwagen und fuhr den Toten an einen Ort nahe Neapel in Italien.

Der 60-Jährige und sein Sohn wurden in Oberbayern zunächst als vermisst gemeldet. Zeugenaussagen zu verdächtigen Geräuschen in der gemeinsamen Wohnung von Vater und Sohn in Raubling und dort gefundene Spuren erhärteten den Verdacht auf ein Gewaltverbrechen. Die Polizei leitete daraufhin eine internationale Fahndung ein.

Italienische Polizei fasst Tatverdächtigen

In der Nähe von Neapel fand die italienische Polizei das Auto des 60-Jährigen sowie dessen Leiche. Wenig später fassten die Beamten auch den Tatverdächtigen, der später ausgeliefert wurde. Kräfte einer bayerischen Ermittlungsgruppe reisten nach Italien, unter anderem, um den Sohn zu vernehmen. Italienische Medien berichteten damals, der Mann sei 18 Stunden mit dem toten Vater im Kofferraum unterwegs gewesen. Das Auto habe er wegen einer Panne abgestellt.

Eigentlich gutes Verhältnis zum Vater

Zum Tatzeitpunkt litt der 32-Jährige laut Gericht unter Wahnvorstellungen aufgrund einer paranoiden Schizophrenie, weshalb er nicht in der Lage gewesen sei, das Unrecht der Tat einzusehen.

Wie der psychiatrische Sachverständige berichtete, hatte der Mann das Verhältnis zu seinem Vater als eigentlich ganz gut beschrieben. Demnach war er nach der Trennung seiner Eltern mit 14 Jahren zu seinem Vater gezogen, während seine Schwester bei der Mutter geblieben war. Der Sachverständige berichtete auch vom zeitweise umfangreichen Cannabiskonsum des Beschuldigten und mehreren Aufenthalten in einer Psychiatrie. 

Mit Material von AFP und dpa

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