Das Bistum Eichstätt sorgt seit einigen Wochen für Schlagzeilen. Erst im November wurde bekannt, dass der frühere Bischof Alois Brems vor mehr als 50 Jahren einen Priester, der Minderjährige missbraucht hat, vor Verfolgung geschützt haben soll. Jetzt gibt es aktuelle Vorwürfe und zum Teil Gerichtsurteile gegen drei weitere Priester im Bistum – einen aus dem Kreis Eichstätt und zwei aus dem Kreis Ansbach.
Hausdurchsuchung bei einem Geistlichen
Bei dem Geistlichen aus dem Landkreis Eichstätt geht es um Kinderpornografie im Internet, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, Zentralstelle für Cyber-Crime, dem BR bestätigte. Der Verdacht ergab sich aus den Ermittlungen der Polizei im Netz. Es fand eine Hausdurchsuchung statt.
Kinderpornografisches Video entdeckt
Bei der anschließenden IT-forensischen Auswertung der Daten stellten die Ermittler fest, dass sich der Geistliche ein kinderpornografisches Video beschafft hatte. Dies teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Der Mann wurde 2022 rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen wegen Besitzes von kinderpornografischem Material verurteilt. Der Priester ist von seinem kirchlichen Dienst freigestellt.
Angeklagter informierte selbst die Diözese
Bei einem der beiden Priester aus Ansbach ging es um den Besitz von kinderpornografischen Schriften. Der Angeklagte informierte laut Bistumssprecherin selbst die Diözese Eichstätt über die Ermittlungen gegen ihn. Die Bistumsleitung stellte ihn daraufhin vom Dienst frei und kürzte seine Bezüge. In der Gerichtsverhandlung räumte er die Vorwürfe ein. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Von seinem kirchlichen Amt ist er inzwischen zurückgetreten.
Weiterer Fall: Staatsanwaltschaft ermittelt
Bei einem weiteren Fall im Landkreis Ansbach stehen die Ermittlungsarbeiten noch ganz am Anfang: Im Dezember 2022 meldete eine externe Ansprechperson für Missbrauchsfälle entsprechende Vorwürfe gegen einen Priester an die Bistumsleitung. Der Betroffene sei vom Dienst freigestellt worden und die Informationen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden, teilte das Bistum dem BR mit.
Details zu den Vorwürfen könnten aus juristischen Gründen nicht genannt werden, so die Bistumsleitung. Bei den beiden strafrechtlich abgeschlossenen Fällen läuft aktuell noch die kirchenrechtliche Strafverfolgung.
Missbrauchsfälle in früheren Jahrzehnten vertuscht?
Erst im vergangenen November war das kleine Bistum mit knapp 400.000 Katholiken in die Schlagzeilen geraten. Da wurde durch einen Kommissionsbericht bekannt, dass der ehemalige Bischof Alois Brems in den 1960er und 70er-Jahren Missbrauchsfälle vertuscht und dem betroffenen Priester zur Flucht verholfen haben soll. Ein abschließendes kirchenrechtliches Urteil steht noch aus.
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