Ein wegen vielfachen sexuellen Missbrauchs angeklagter ehemaliger Priester hat heute vor dem Landgericht Deggendorf erneut die Aussage verweigert. Er werde sich zu den Vorwürfen nicht äußern, ließ der 53-Jährige über seinen Anwalt ausrichten.
"Er fühlt sich dazu nicht in der Lage." Anwalt des Ex-Priesters
Bereits zum Prozessauftakt Mitte Dezember vor dem Landgericht in Deggendorf hatte der Mann geschwiegen. Laut Anklageschrift soll der aus Wuppertal stammende Mann seit Mitte der 90er-Jahre fünf Buben bei insgesamt mindestens 100 Gelegenheiten sexuell missbraucht haben. Außerdem soll er versucht haben, eine 18-Jährige zu vergewaltigen.
Video-Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit?
Eine Vielzahl der Übergriffe wertet die Anklagebehörde als schweren sexuellen Missbrauch. Die Anwältin eines der Opfer des Mannes beantragte heute, die für einen der kommenden Verhandlungstermine geplante und auf Video aufgezeichnete Aussage des Kindes unter Ausschluss der Öffentlichkeit abzuspielen.
Es geht um mehr als schweren sexuellen Missbrauch
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann zudem Urkundenfälschung, Betrug und Missbrauch von Titeln vor. Er soll sich so mindestens 100.000 Euro erschlichen haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Angeklagter war schon im Gefängnis
Von 2003 bis 2009 saß der Mann nach einem Urteil des Landgerichtes in Karlsruhe wegen Sexualstraftaten für fünfeinhalb Jahre im Gefängnis. 2008 war er nach einem kirchengerichtlichen Urteil in Freiburg aus dem Priesterstand entlassen worden.