In Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten in Bayern sollen sich im vergangenen Jahr Bedienstete zehn Mal an Gefangenen und Verwahrten vergangen haben. Das gab das Landeskriminalamt bekannt. 2015 sollen es lediglich vier Fälle gewesen sein. Bei den Tätern handelt es sich demnach um Angestellte, die ihre Machtposition für sexuelle Handlungen ausgenutzt haben. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft. Um welche Anstalten es sich handelt, ist nicht bekannt. Auch Näheres zu den Opfern wurde nicht genannt.
Behördenchef: "Völlig falsches Licht"
Der Landesvorsitzende der Bayerischen Justizvollzugsanstalten, Ralf Simon, sprach von "absoluten Einzelfällen". Das Bayerische Justizministerium prüft die Vorwürfe. Die Bediensteten würden "da in ein völlig falsches Licht gerückt, was sie aufgrund ihrer wirklich schwierigen Aufgabe mit einer immer problematischer werdenden Klientel nicht verdient haben", sagte er. Auf eine mögliche Dunkelziffer von Übergriffen wurde nicht eingegangen.
Justiz: Auch echte Liebesbeziehungen darunter
Trotzdem werde jedem Verdacht konsequent nachgegangen, teilte das Bayerische Justizministerium mit. "In Einzelfällen hat sich dabei auch herausgestellt, dass es zwischen Bediensteten und Gefangenen aufgrund einer echten Liebesbeziehung zu sexuellen Kontakten gekommen war", sagte eine Sprecherin. Das sei natürlich auch verboten, gelte in der Regel aber nicht als sexueller Missbrauch.