Dexter-Rind auf der Weide
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Je kleiner, desto leichter: Warum Mini-Rinder im Trend liegen

Je kleiner, desto leichter: Warum Mini-Rinder im Trend liegen

Mini-Rinder, wie Dexter-Rinder aus Irland, liegen im Trend. Seit 2013 hat sich die Zahl der Dexter-Züchter in Bayern mehr als verfünffacht. Was macht die kleinen Rinder so beliebt?

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Martin Rattenberger, Nebenerwerbslandwirt aus Inning am Holz im Landkreis Erding, hält Dexter-Rinder als Landschaftspfleger. "Große Rinder, große Probleme" - so beschreibt er die Schwierigkeiten, die er bei der Beweidung seiner Wiesen mit herkömmlichem Fleckvieh hatte. Rattenbergers Wiesen sind ausgesprochen feucht und weich: "Im Torfboden ist das große Fleckvieh fast bis zum Bauch abgesoffen. Das tun die Dexter nicht und das war der Grund, dass ich auf diese Rasse gegangen bin."

Dexter: Die kleinste Rinderrasse Europas

Die Dexter sind bodenschonend. Die kleine Rinderrasse, die ursprünglich aus Irland stammt und in den 1970er Jahren fast ausgestorben wäre, ist für weiche Weideflächen ideal. Eine ausgewachsene Dexter-Kuh ist nur etwa einen Meter hoch und wiegt mit circa 300 Kilogramm nicht einmal die Hälfte einer herkömmlichen Kuh. Aufgrund ihres geringen Gewichts verursachen die Tiere auf Naturschutzflächen kaum Trittschäden.

Im Einsatz gegen das Springkraut

Dexter-Rinder sind nicht nur leicht, sondern auch robust und anpassungsfähig. Sie kommen auch auf mageren Wiesen gut zurecht. Solche Flächen sind für den Naturschutz wichtig, weil sie vielen seltenen Arten Lebensraum bieten. Mit ihrem Fressverhalten verhindern Dexter-Rinder, dass dominante Pflanzenarten die wertvollen Flächen überwuchern. Auf Martin Rattenbergers Wiesen wächst unter anderem das Drüsige Springkraut, eine invasive Art, die sich schnell ausbreitet. Herkömmliche Rinder lassen das Kraut links liegen, die Dexter fressen es mit Genuss.

Attraktiv für kleine Betriebe

Ein weiterer Vorteil: Dexter-Rinder brauchen weniger Platz, sind pflegeleicht und genügsam. Das macht sie besonders für Nebenerwerbsbetriebe attraktiv: Wer kleine Weideflächen und nur begrenzt Zeit hat, aber trotzdem Rinder halten möchte, findet in den Dexter-Rindern eine passende Lösung. Laut dem Fleischrinderverband Bayern gibt es in Bayern derzeit 68 registrierte Zuchtbetriebe.

Effizient in der Fleischproduktion

Trotz ihrer geringen Größe liefern die Mini-Rinder vergleichsweise viel Fleisch. Züchter sagen, Mini-Rinder bräuchten nur etwa halb so viel Futter, lieferten aber bis zu 75 Prozent der Fleischmenge großer Rinder. Aufgrund ihres geringeren Futter- und Flächenverbrauchs werden sie mitunter sogar als "nachhaltigere Rinder" beworben. In Bezug auf den Methanausstoß pro Kilogramm Fleisch schneiden sie allerdings nicht besser ab als größere Rassen.

Teure Anschaffungskosten

Wirtschaftlich sind Mini-Rinder trotz effizienter Futterverwertung nicht automatisch die bessere Wahl. Dexter sind in der Anschaffung relativ teuer. Eine Bio-Jungkuh kostet rund 1.100 Euro. Und die Fixkosten für Schlachtung und Verarbeitung sind unabhängig von der Größe eines Tiers und damit ähnlich hoch wie bei größeren Rindern.

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