Streikende halten eine Flagge mit der Aufschrift "Warnstreik unser gutes Recht".
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Silas Stein
Audiobeitrag

Sollte es heute zu keiner Einigung kommen, wird die IG Metall zu weiteren Streiks aufrufen.

Audiobeitrag
>

Metaller-Tarifstreit: Es wird wieder verhandelt

Metaller-Tarifstreit: Es wird wieder verhandelt

Auch heute ruft die IG Metall in Bayern zu Aktionen in mehr als 30 Betrieben auf. Ob der Druck reicht, wird sich am späten Nachmittag zeigen. Die Tarifparteien treffen sich zum vierten Mal. Es geht um die Einkommen von rund 855.000 Beschäftigten.

Die Unterschrift unter einen Tarifvertrag – es wäre schon eine große Überraschung, wenn Gewerkschaft und Arbeitgeber das heute in München hinbekämen. Dafür müsste der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sein Angebot beziffern. Beim letzten Treffen legte er nur eine Einmalzahlung von 3.000 Euro – abgaben- und steuerfrei – auf den Tisch und stellte eine prozentuale Erhöhung der Einkommen in Aussicht. Laufzeit 30 Monate.

Das ist noch weit weg von der Forderung der IG Metall von acht Prozent, einer sozialen Komponente – sprich die unteren Einkommensgruppen sollen mehr vom Abschluss profitieren – und der Laufzeit von zwölf Monaten. Nun weiß die Gewerkschaft auch, dass sie solch eine Forderung nicht eins zu eins umsetzen kann – auch mit Warnstreiks als Druckmittel nicht.

Werden die Arbeitgeber ihr Angebot heute anpassen?

Aber selbst wenn beide Seiten sich heute inhaltlich bewegen, müsste jeder Schritt erst noch im eigenen Lager durchgerechnet und abgestimmt werden und zwar bis in die Spitzen auf Bundesebene. Ob die Arbeitgeber ihr Angebot heute überhaupt nachbessern? Man wird sehen, heißt es auf Nachfrage.

Die Warnstreiks seien mit Blick auf die wirtschaftliche Situation völlig unverständlich. Die IG Metall aber hat einen Aktionsplan für die gesamte Woche schon in der Schublade. Und den ist sie gewillt umzusetzen, wenn das vierte Treffen heute ohne Unterschriften zu Ende geht.

Ein Pilotbezirk wird gesucht

In der Metall- und Elektroindustrie mit ihren bundesweit fast 3,9 Millionen Beschäftigten wird in jedem Bezirk ein eigener Tarifvertrag verhandelt. In den meisten Punkten sind die am Ende inhaltlich gleich. Kommt die Gewerkschaft in keinem Bezirk am Verhandlungstisch weiter, dann startet die Suche nach einem, manchmal auch zwei sogenannten Pilotbezirken. Auch Bayern könnte es treffen.

Im Pilotbezirk wird versucht, ein Ergebnis hinzubekommen. Gelingt der Versuch nicht, dann könnte die Gewerkschaft den Druck mit ganztägigen Aktionen erhöhen. Oder aber sie erklärt das Scheitern der Gespräche und ruft ihre Mitglieder zur Urabstimmung über einen Streik nicht nur zur Warnung und für mehrere Tage auf.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!