Das Asyl im Gotteshaus sei oft die letzte Chance für Schutzsuchende um deren Abschiebungen in lebensbedrohliche Situationen zu verhindern
"Unsere Preisträger erinnern die gesamte Gesellschaft daran, dass Humanität und Menschenrechte Maßstab politischen Handelns sein müssen." Günter Burkhardt, Vorstand der Stiftung Pro Asyl
Ermittlungen gegen Pfarrerin eingestellt
Die evangelische Kirchengemeinde Haßfurt beherbergt seit Ende 2016 mehrere junge Flüchtlinge aus Äthiopien, Irak und Afghanistan im Kirchenasyl. Alle sind unmittelbar von Abschiebung bedroht.
"Asyl an heiligen Orten gibt es, seit es Menschen gibt. Es existiert in vielen Kulturen." Haßfurter Pfarrerin Doris Otminghaus
Schlagzeilen machten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bamberg gegen die Pfarrerin. Sie wurden aber, wie berichtet, Ende März "aufgrund geringer Schuld" eingestellt.
Freude über Anerkennung
Die Kirchenasylbewegung in Bayern steht nach Angaben von Pro Asyl derzeit "unter enormen politischen Druck". Umso mehr freut sich Doris Otminghaus über die Auszeichnung von Pro Asyl und die Anerkennung ihrer Bemühungen, so wie die aller Kirchenasyle:
"Ich denke, wir machen gerade eine mutige Arbeit, und wir werden natürlich auch gerade in Bayern sehr hart bedrängt durch diese staatsanwaltschaftlichen Verfahren. Man muss schon widerständig sein und genau wissen, was man tut, um dem Druck auch Stand zu halten. Dass da Auszeichnungen für kommen, da freue ich mich." Haßfurter Pfarrerin Doris Otminghaus
Otminghaus spendet ihr Preisgeld
Einen weiteren Preis erhält der langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg bei Hamburg, Wolfgang Seibert. Er schützte nach Angabe von Pro Asyl im Synagogenasyl mit Rückhalt seiner Gemeinde über Wochen einen jungen Mann vor der Abschiebung nach Afghanistan. Der Preis der Stiftung PRO ASYL ist mit 5.000 Euro dotiert. Das Preisgeld spendet die Pfarrerin an den Kirchenasylverein Matteo, eine Art Selbsthilfeverein, den sie gerade mit aufbaut.