Angeklagt sind zwei Rumänen (49 und 43 Jahre alt), die im vergangenen Jahr unter unmenschlichen Bedingungen mit fünf Fahrten insgesamt 37 Flüchtlinge mit einem Kleinlastwagen über die Grenze bei Waidhaus gebracht haben sollen. Zum Prozessauftakt äußerten sie sich nicht. Das ließen sie über ihre Anwälte erklären.
Angeklagter ist schwer krank
Der ältere Angeklagte ist schwer krank, derzeit untersucht ihn ein Arzt des Landgerichts, ob gegen ihn noch heute weiterverhandelt werden kann. Der 49 Jahre alte Rumäne soll die Fahrten organisiert haben und auch für zwei weitere Fahrten mit 14 Flüchtlingen nach Österreich verantwortlich sein. Dazu soll er den 43-Jährigen als Fahrer angeheuert haben. Weitere Mittäter sind noch nicht gefasst.
Pro Flüchtling bis zu 10.000 Euro kassiert
Die Iraker, Syrer, Iraner und Türken wurden in einen doppelten Boden des Kleinlastwagens gepfercht, der gerade einmal 30 Zentimeter tief, einen guten Meter breit und gute drei Meter lang war. Bis zu acht Personen mussten darin zum Teil bis zu 22 Stunden ausharren. Sie hatten nichts zu essen, nichts zu trinken und keine frische Luft. In die Wanne wurden zwar Löcher gebohrt, direkt darunter aber befand sich der undichte Auspuff des Fiat Ducato. Pro Person sollen die Flüchtlinge bis zu 10.000 Euro bezahlt haben.
Die illegal nach Deutschland gebrachten Menschen ließen die Schleuser kurz hinter der Grenze in der Oberpfalz aussteigen. Die Bundespolizei kontrollierte den Lastwagen Anfang September 2017 und stieß auf den doppelten Boden und die eingebaute Blechwanne.
Für den Prozess hat das Landgericht Weiden zehn Verhandlungstage angesetzt.
Schleusungen 2018
Auch im Jahr 2018 ist die Zahl der Schleusungen weiter hoch, bestätigt ein Sprecher der Bundespolizei Waidhaus. Demnach hätten die Beamten in diesem Jahr bereits drei Großschleusungen rund um Waidhaus aufgegriffen sowie zwölf kleinere Schleusungen im Zug von Regensburg nach Hof. Außerdem stoppen die Fahnder immer wieder Autos, in denen drei oder vier illegal Eingereiste sitzen. Auch das kam 2018 bereits mehrmals vor. Die Auftraggeber oder Schleuser können oft gefasst und mit internationalen Haftbefehl festgenommen werden - auch aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der tschechischen Polizei.