Lkw-Kontrolle an der A99 bei Grasbrunn
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Lkw-Kontrolle an der A99 bei Grasbrunn

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Mehr Lkw- und Buskontrollen gegen tödliche Verkehrsunfälle

Obwohl die Corona-Pandemie 2020 zu weniger Verkehr geführt hat, gab es mehr Verkehrstote durch Lkw und Busse als 2019. Das bayerische Innenministerium hat angekündigt, die Kontrollen auszubauen. Ein Einblick in die Arbeit der Polizei an der A99.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Sie haben einen außerordentlich lauten Arbeitsplatz: Hinter den Polizeibeamten der Verkehrspolizeiinspektion Hohenbrunn rauschen die Autos auf der Autobahn A99 ohne Unterlass vorbei. Auf der Standspur reiht sich ein Lkw nach dem anderen mit dröhnendem Motor zur Kontrolle ein. Die Trucks werden von allen Seiten besichtigt, die Fahrzeugpapiere und die Ladung überprüft und, dann werden die Lkws auf einer auf der Straße liegenden mobilen Waage gewogen.

Lkw mit Übergewicht

Eine der häufigsten Unfallursachen ist Übergewicht, sagt der Erste Polizeihauptkommissar Richard Kutscherauer. "Die Bremswege werden viel länger, Spur halten, ausweichen viel schwerer." Und außerdem macht das hohe Gewicht die Autobahnen auf Dauer kaputt. Früher, so Kutscherauer, konnte man schon auf den ersten Blick erkennen, ob ein Lkw zu schwer ist. Jetzt, mit den modernen, immer besser verkleideten Lastwagen müssen er und seine Kollegen die Fahrzeuge oft auch nach Gefühl rauswinken und dann eben untersuchen und wiegen.

Sicherheitsabstände werden mit Kameras kontrolliert

Die Verkehrspolizeiinspektion kontrolliert aber auch Geschwindigkeit und vor allem Sicherheitsabstände. Dazu sind Kameras auf der Autobahn installiert, in einem dafür ausgerüsteten Kleinbus können die Beamten erkennen, wer zu nah auffährt. Und diese Trucker werden dann ebenfalls "rausgezogen". Hinzu gerufen werden, je nach Ladung, auch Mitarbeiter vom Zoll oder dem Veterinäramt.

Mehr Kontrollen, weniger Unfälle

Beim Besuch der Kontrollstelle bei Grasbrunn kündigt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann mehr Kontrollen in Zukunft an. Obwohl, so Herrmann, der Anteil des Schwerlastverkehr an Unfällen nur vier Prozent betrage, seien die Lkw-Unfälle für ein Viertel aller im Straßenverkehr getöteten Menschen zuständig.

Mehr Tote durch Schwerverkehrsunfälle

Neben zu großer Beladung seien auch fehlende Sicherheitsabstände, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, Übermüdung und Drogenkonsum schuld an vielen Unfällen. Auch deswegen, so der Innenminister, habe es im ersten Halbjahr 2020 bei Schwerverkehrsunfällen 58 Tote gegeben. Trotz der Corona-Pandemie seien acht Menschen mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr ums Leben gekommen.

Neue Kontrollstellen an Bayerns Autobahnen angekündigt

Joachim Herrmann kündigte für die nahe Zukunft neue Kontrollstellen an Autobahnen an. In Fahrenzhausen bei Freising soll eine weitere stationäre Kontrollstelle entstehen, inklusive festeingebauter Waage, Höhenmesskontrolle, Überdachung - und so leistungsfähig, dass rund um die Uhr Lkw und Busse kontrolliert werden können. Einen genauen Zeitplan gibt es dafür noch nicht.

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