"Neben der beruflichen Ausbildung ist der Erwerb eines Schulabschlusses für viele Gefangene das A und O für eine erfolgreiche Resozialisierung", sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU). Ein solcher Abschluss sei eine hervorragende Startbedingung für ein straffreies Leben nach der Haft und der beste Schutz der Allgemeinheit vor neuen Straftaten. Können die Betroffenen nach der Entlassung ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, wird die Gefahr für einen Rückfall in die Kriminalität den Angaben nach vermindert.
Viele Häftlinge ohne Schulabschluss
Von den Gefangenen habe bei Haftantritt etwa ein Viertel keine abgeschlossene Schulausbildung, teilte ein Sprecher weiter mit. Im Bereich der Jugendstrafgefangenen könnten zu Beginn der Haft sogar ungefähr zwei Fünftel keine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen.
Unterschiedliche Bildungsangebote
Vor allem in den größeren Justizvollzugsanstalten (JVA) im Freistaat können die Inhaftierten Mittelschulabschlüsse erwerben. Dort gibt es beispielsweise auch Analphabeten-Unterricht sowie Deutsch- und Fremdsprachenkurse. In der JVA St. Georgen-Bayreuth ist der Erwerb des Realschulabschlusses möglich. In zwei Anstalten können Gefangene über das Telekolleg weiterführende Schulbildung wahrnehmen. Und in der JVA Würzburg sind sogar 16 Haftplätze für ein Online-Fernstudium an der Fernuniversität Hagen eingerichtet. Weil bestimmte Angebote nur in einzelnen Anstalten angeboten werden, können geeignete Gefangene laut dem Sprecher aus anderen JVA dorthin verlegt werden.
Dem bayerischen Justizvollzug stehen 55 Stellen für Lehrer mit der Befähigung für das Lehramt der jeweiligen Schulart zur Verfügung. Weitere Lehrkräfte sind nebenamtlich tätig oder werden von staatlichen Schulen teilabgeordnet. Die örtlichen Schulen sind auch dafür zuständig, die Prüfungen abzunehmen und Zeugnisse auszustellen.