Frau sitzt mit Maske in einem Zug.
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Bald entfällt die Maskenpflicht im Fernverkehr. Der VdK wünscht sich aber, dass sie in machen Zugteilen weiter gilt.

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Maskenabteile in Zügen: Sinnvoll und realistisch?

In Fernzügen läuft die Maskenpflicht aus. Der Sozialverband VdK wünscht sich aber, dass Risikogruppen geschützt bleiben. Die Idee: extra Bereiche in der Bahn für "Menschen mit Maskenwunsch". Die Betreiber sind skeptisch.

Ab 2. Februar müssen Reisende in Fernzügen und Fernbussen keine Maske mehr tragen. Der Sozialverband VdK ist deswegen besorgt, gerade mit Blick auf Risikogruppen – Menschen, die eine Corona-Infektion hart treffen könnte.

Der VdK bringt nun die Idee ein, dass in Teilen des Zugs das Maskengebot bestehen bleiben könnte. Die Präsidentin des Sozialverbands, Verena Bentele, sagte dem BR, es wäre eine Möglichkeit, in Zügen diese "speziellen Bereiche" einzuführen.

Als Vergleich nannte sie die bereits existierenden Ruhe- oder Handybereiche im Zug. So könne jeder Fahrgast entscheiden, ob er Maske tragen will oder nicht und dann in den entsprechenden Bereich gehen. Laut Bentele könnten sich durch solche Masken-Bereiche Menschen, die "eine hohe Infektionsgefahr haben, die vielleicht chronische Erkrankungen haben, sich trotzdem in Bus und Bahn noch sicher fühlen".

Betreiber halten wenig von eigenen Maskenbereichen im Zug

Umsetzen müssten so eine Maßnahme die Zugbetreiber. Die Deutsche Bahn ist dazu offenbar nicht bereit. Auf BR-Anfrage schreibt sie, man setze die behördlichen Vorgaben zum Infektionsschutz um. Ausgewiesene Bereiche, in denen weiterhin die Maskenpflicht gilt, seien dabei aber nicht vorgesehen.

Die Regionalzugbetreiber sehen das ähnlich: Der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB), Arnulf Schuchmann, lobt im BR-Interview zwar den Vorschlag, aber umsetzen will er ihn aktuell nicht. Schuchmann sagt, er sei skeptisch, ob die Fahrgäste sich daran halten würden. Außerdem gebe es nicht in allen Zügen der BRB Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer. Vor allem aber wolle er es dem Personal "nicht antun, dass sie für diese Ordnung auch noch sorgen mögen".

Der BRB-Geschäftsführer sieht aber noch andere Schwierigkeiten: Etwa stellt er die Frage, was ist, wenn ein Masken- oder Nicht-Maskenbereich überfüllt wird, weil zu viele Menschen in diesem sitzen wollen. Insgesamt sehe er nicht, wie man die Idee "friktionsfrei und ohne Ärger" umsetzen könnte.

Fernzüge haben schon getrennte Bereiche, Regionalzüge oft nicht

Auch die Länderbahn GmbH, die unter anderem den Alex und die Oberpfalzbahn in Bayern betreibt, schreibt auf BR-Anfrage: Abgetrennte Bereiche für Menschen mit Maskenwunsch seien derzeit nicht vorgesehen. Als Grund führt sie an, dass es bei den offenen Regionalzügen nicht so einfach wäre, entsprechende Bereiche einzurichten, wie im Fernverkehr, wo es jetzt schon Ruhe- oder Handybereiche gibt.

Das Bahn-Unternehmen Go Ahead, das vor allem Verbindungen in Schwaben anbietet, glaubt zudem, dass es für die VdK-Idee eine gesetzliche Grundlage bräuchte. Ohne diese sei die Idee nicht durchsetzbar, so der Go-Ahead-Pressesprecher.

Bentele sieht weiter Handlungsbedarf

Trotz all dieser Argumente gegen Maskenbereiche, für VdK-Präsidentin Bentele bleibt ein Handlungsbedarf. "Also hier muss auf jeden Fall einiges investiert werden, um den Menschen, die auch ein bisschen mehr Ängste oder höhere Risken haben, das Bahnfahren weiterhin zu ermöglichen."

Aktuell bleibt Betroffenen nicht viel mehr übrig, als selbst freiwillig Maske zu tragen. Das empfehlen auch die Zugbetreiber ihren Fahrgästen.

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