Die meisten Menschen in Unterfranken haben am Samstag frei, selbst dann wenn sie normalerweise arbeiten müssten. Es ist wieder Mariä Himmelfahrt. In 89 Prozent der unterfränkischen Städte und Gemeinden bleiben die Geschäfte an dem katholischen Feiertag geschlossen. Damit liegt der Wert im Regierungsbezirk etwas höher als im Freistaat: In vier Fünftel aller Gemeinden in Bayern ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Abhängig ist das im Freistaat davon, ob mehr Katholiken als Protestanten oder Andersgläubige im Ort wohnen.
Offene Geschäfte in Kitzingen
Keinen Feiertag gibt es auch in diesem Jahr in Kitzingen. Die Kreisstadt ist damit die einzige in Unterfranken, in der die Bevölkerung überwiegend evangelisch ist. Die Läden dürfen aufsperren. Im Landkreis Kitzingen hingegen ergibt sich ein gemischtes Bild, teils von Ort zu Ort unterschiedlich: In Mainbernheim zum Beispiel ist kein Feiertag, im benachbarten Iphofen hingegen schon.
Besonderheiten im Landkreis Main-Spessart
Ganz anders sieht das zum Beispiel im Landkreis Main-Spessart aus. Dort sind überall die Geschäfte geschlossen. Das war früher anders, denn einst waren Thüngen, Mittelsinn und Partenstein Orte mit einer überwiegend protestantischen Bevölkerung. Nach dem letzten Zensus 2011 sind nur noch Mittelsinn und Partenstein als Kommunen mit einer mehrheitlich protestantischen Bevölkerung übriggeblieben.
"Bei uns bleibt die Bäckerei am Samstag geschlossen, unsere Kunden kaufen vor", sagt die Verkäuferin der Bäckerei Sachs. Die zweite örtliche Bäckerei hat gerade ohnehin Betriebsferien. Mehr Lebensmittelgeschäfte existieren nicht. Schon seit Jahren passen sich die Mittelsinner dem katholischen Feiertag an. Ähnlich in Partenstein: Auch dort bleiben die Geschäfte zu. Das geht auf eine Vereinbarung aus den 1950er-Jahren zurück. So wollte man Streitigkeiten wegen evangelischer oder katholischer Feiertage vermeiden. Nach dem letzten Zensus sind in Partenstein 51 Prozent der Bevölkerung evangelisch, 49 Prozent katholisch.
Mariä Himmelfahrt im Kreis Miltenberg und Aschaffenburg
Ähnliches trifft im Landkreis Miltenberg zu. Nach Angaben des Landratsamtes sind lediglich Eschau und Kleinheubach überwiegend evangelisch. Weil rundherum überall Feiertag ist, schließen sich die Gemeinden dem Rest des Kreises an. Auch im Landkreis Aschaffenburg gibt es keinen Ort, an dem am 15. August die Geschäfte öffnen.
Einkaufen in Wertheim möglich
Wer am Samstag dennoch einkaufen möchte, der könnte zum Beispiel über die Landesgrenze nach Wertheim fahren. Die Große Kreisstadt, an der bayerischen Grenze über den Main in Baden-Württemberg gelegen, bietet 30 offene Geschäfte. Besucher aus der Region, Urlauber und Daheimgebliebene dürfen sich zudem auf einen Töpfermarkt auf dem Mainplatz freuen. Die Händler vom Grünen Markt bleiben ebenfalls länger als gewohnt bis in die späten Nachmittagsstunden.
Mariä Himmelfahrt richtet sich nach Zensus 2011
In welchen Städten und Gemeinden in Bayern Mariä Himmelfahrt Feiertag ist, legen die Statistiker fest. Grundlage der Entscheidung für das Landesamt für Statistik in Fürth ist die Volkszählung von 2011. Wenn in einer Gemeinde mehr Katholiken als Protestanten ihren Hauptwohnsitz haben, ist Mariä Himmelfahrt gesetzlicher Feiertag. Wenn die Protestanten in der Überzahl sind, ist der 15. August ein ganz normaler Werktag.
💡 Wo ist Mariä Himmelfahrt Feiertag?
Eine Übersicht, wo Mariä Himmelfahrt in Bayern als gesetzlicher Feiertag begangen wird, bietet das Bayerische Landesamt für Statistik auf seiner Seite in einer Karte:
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