Gut eine halbe Million Gläubige pilgern jährlich zur Wallfahrtskirche Maria Vesperbild bei Ziemetshausen im östlichen Landkreis Günzburg. An Ostern reichen die 300 Plätze normalerweise nicht aus, hunderte verfolgen die Messe von Monsignore Erwin Reichart vor dem Gebäude auf den Leinwänden. Dieses Jahr sind die Plätze leer geblieben, die Kirche war abgeriegelt.
Gläubige in Corona-Zeiten abweisen - statt zu helfen
Eine schwierige Situation für Monsignore Erwin Reichart, den Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild: "Das tut ganz weh, dass man immer wieder Anrufer abwimmeln muss. Die Leute sind sehr traurig und das ist eigentlich nicht mein Beruf: die Leute von der Messe abzuhalten. Ich bin mit Leib und Seele Seelsorger, aber ich bin nicht geeignet als Polizist oder als Unteroffizier."
Ostergottesdienst in Maria Vesperbild geht online
In kleinster Besetzung mit einer Handvoll Messdiener, Benefiziat und Organistin hält der Wallfahrtsdirektor seine Osterpredigt, vor leeren Bänken, übertragen im Internet. Trotz Tonproblemen zu Beginn folgen über 100 Gläubige der Zeremonie. Für den Geistlichen - so scheint es - ist der Gottesdienst genauso wichtig, wie für die Gläubigen.
Die Corona Krise als Zeit der Besinnung
Monsignore Reichart sieht in der momentanen Situation trotz aller Härten aber auch eine Chance: "Die Corona-Krise gibt uns jetzt die Gelegenheit mal zur Besinnung zu kommen, dass wir aus dem Hektischen heraus kommen und endlich mal zum Denken kommen."
In der Osterzeit werden die Gottesdienste von Maria Vesperbild täglich im Internet gestreamt. Das Pilgeramt an Ostermontag beginnt um 10.30 Uhr.