Das Amtsgericht Weiden hat einen 40-jährigen Mann aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen Verletzung des Intimbereichs und Hausfriedensbruchs verurteilt. Er hatte mit einer Minikamera Badegäste in Umkleidekabinen in Amberg und Weiden gefilmt.
Über 260 Opfer - darunter auch Kinder
Nach Angaben eines Justizsprechers vom Freitag sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Mann fast 260 Opfer, meistens Frauen, aber auch Männer und Kinder, in der Weidener Thermenwelt und im Kurfürstenbad Amberg beim Umziehen aufgenommen zu hatte.
Zur Tarnung versteckte er seine drei Zentimeter große Kamera in einer scheinbar liegengelassenen Socke. Die hatte allerdings ein Loch für die Kameralinse. Nach ein paar Stunden im Schwimmbad nahm er die Kamera wieder mit. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre und neun Monate Haft, die Verteidigung zwei Jahre auf Bewährung verlangt.
Fünf Badegäste erstatteten Anzeige
Bis zur Aufdeckung der Tat vergingen fast eineinhalb Jahre. Erst im Dezember 2023 wurde ein Badegast stutzig. Durch Zufall filmte der Verurteilte auch zweimal ein Paar, das die Kabine für ein Schäferstündchen nutzte. Fünf Badegäste, die auf den Aufnahmen beim Umkleiden zu sehen sind, stellten auch Strafanzeige.
Auch Nachbarin ausgespäht
Verurteilt wurde der Mann auch, weil er seine Nachbarin über ein Jahr lang ausgespäht hatte. Dazu drang er mehrmals in das Nachbarhaus ein, um eine Kamera zu platzieren und die Speicherkarten zu wechseln. Außerdem bohrte der Mann laut Anklage vom Dachboden aus ein Loch in die Zimmerdecke und positionierte dort eine Kamera über dem Bett der Nachbarin.
Bei einem ähnlichen Fall hatte ein Gericht in Würzburg den Täter im Sommer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Auch er filmte über Jahre Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Umziehen in Schwimmbädern.
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