Römische Soldaten marschieren.
Bildrechte: Matthias Pausch

Römische Soldaten marschieren beim Limeseum in Wittelshofen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Limeseum in Wittelshofen feierte internationalen Welterbetag

Am bundesweiten UNESCO-Welterbetag hat das Limes-Museum, genannt Limeseum, in Wittelshofen Einblicke in den Alltag der römischen Soldaten gegeben, die einst in der Region lebten.

Eine ganze Kohorte römischer Soldaten steht mitten im Landkreis Ansbach, authentisch ausgerüstet mit Panzer, Schild und Lanze, und exerziert, es geht um gemeinsames Waffentraining und Einzelkampfübungen. Es wird hart gekämpft, aber Blut fließt natürlich nicht. Hinter den Darstellern steckt eine Gruppe ehrenamtlicher, privater Römerenthusiasten, die geschichtliche Ereignisse auf möglichst authentische Art und Weise inszenieren. In verschiedenen Programmpunkten spielt die römische Kohorte das damalige Leben im Castell Ruffenhofen nach.

Das ist nur einer der Programmpunkte, die das sogenannte Limeseum in Wittelshofen seinen Besuchern am internationalen UNESCO-Welterbetag am Sonntag (04. Juni) präsentierte. Sie informierten auch über römische Medizin und Wundversorgung, denn jedes Castell – so auch Ruffenhofen – hatte ein Lazarett. Ähnliches wird am 5. und 6. August wieder zu besichtigen sein. Hintergrund ist der "Limesmarsch 2023".

Führungen im Limeseum

Das Leben und der Alltag am Limes in der Zeit der Römer sind Thema des 2012 erbauten Limeseums im Römerpark Ruffenhofen (Lkr. Ansbach). In dem kreisrunden Bau erfahren Interessierte mehr über den Limes in Mittelfranken. Das etwa 1.000 Quadratmeter große Museum ist Teil des Römerparks Ruffenhofen und informiert über römisches Leben und moderne Methoden der Archäologie. Kernstück ist ein virtueller Rundgang durch das Römerkastell und das zugehörige Lagerdorf.

Von den rund vier Millionen Kosten für das Projekt finanzierte der Bund mehr als die Hälfte aus dem "Sonderprogramm UNESCO Welterbestätten". Auch der Freistaat Bayern übernahm einen großen Teil der Kosten. Weitere Zuschüsse gab es von anderen bayerischen und mittelfränkischen Behörden und Institutionen. Als Teil des römischen Grenzsystems gehört der Römerpark Ruffenhofen zum UNESCO-Welterbe Limes.

Kind wird auf einem Römerschild von zwei Römern hochgehoben.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Limeseum

Führungen durch den Römerpark Ruffenhofen

Das Kastell, um das es in Ruffenhofen geht, sieht man gar nicht. Es schlummert unter einer rund 40 Hektar großen Fläche. Etwa 100 Jahre nach Christi Geburt erbauten die Römer hier das Reiterkastell. Bis 2003 war das Gelände des Römerparks Ruffenhofen landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche. Um das darunter liegende Bodendenkmal – Römerkastell und zugehörige Zivilsiedlung – zu schützen, wurden im Jahr 2002 etwa 40 Hektar Fläche über das Amt für ländliche Entwicklung Mittelfranken angekauft und in Wiesen umgewandelt. Seit dem 15. Juli 2005 gehört der Römerpark Ruffenhofen als Teil des römischen Grenzsystems zum UNESCO-Welterbe Limes.

Seither wurde und wird der Römerpark ausgebaut. Einzelne römische Strukturen werden durch Pflanzen markiert und visualisiert. Von einem Aussichtshügel aus kann das gesamte Römerparkgelände gut überblickt werden. Am Fuß des Hügels befindet sich ein Kastellnachbau im Maßstab 1:10. Besucher können sich auf einst römischen Wegen durch das Gelände bewegen. Schilder, großformatige Bildszenen und Abgüsse römischer Steindenkmäler geben Informationen zu den Gebäuden und zum römischen Leben vor Ort.

Neben der Archäologie ist auch der Bereich Natur ein wichtiges Thema. Im Rahmen eines Internationalen Workcamps wurde im Juli 2009 im Römerpark ein Labyrinth gebaut. Ebenso ist seit 2019 ein Nachbau eines römischen Langhauses zu bestaunen.

UNESCO-Welterbetag

Am 4. Juni 2023 war bundesweiter UNESCO-Welterbetag. Dann boten die Welterbestätten in Deutschland unter dem Motto "Unsere Welt. Unser Erbe. Unsere Verantwortung" ein Programm rund um das Thema Nachhaltigkeit.

Inzwischen umfasst die UNESCO-Welterbeliste 1.157 Stätten weltweit. 51 von ihnen liegen in Deutschland. Die einzigartigen Kultur- und Naturstätten stehen zunehmend vor Herausforderungen durch die Folgen einer nicht nachhaltigen Lebensweise.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!