Zugausfälle, Verspätungen, defekte WCs - der Bahnbetreiber Go Ahead kämpft seit seinem Einstieg im schwäbischen Regionalverkehr mit vielen Problemen. Jetzt kommt Kritik vom bayerischen Verkehrsminister. "Die Betriebsaufnahme der Verkehrsleistungen im Augsburger Netz durch Go-Ahead ist nicht akzeptabel verlaufen. Auch die derzeitigen Mängel im Zusammenhang mit den Baustellenverkehren zwischen Augsburg und Donauwörth sind nicht hinnehmbar. Ich habe absolutes Verständnis für die Verärgerung der Fahrgäste und dränge auf eine rasche Verbesserung der Situation", so Christian Bernreiter (CSU) gegenüber dem BR. Er erwarte, dass das Verkehrsunternehmen die bestehenden Probleme "kurzfristig löst" und "Vorkehrungen für zukünftige Baumaßnahmen ergreift, um eine reibungslose Durchführung der Verkehrsleistungen sowie zuverlässige Fahrgastinformationen zu gewährleisten."
Krisengespräche mit der Eisenbahngesellschaft
Vorausgegangen war ein Schreiben des Grünen-Abgeordneten Max Deisenhofer, der vom Minister eine Reaktion auf die anhaltenden Probleme bei Go Ahead gefordert hat. Nachdem Go Ahead den Regionalverkehr in weiten Teilen Schwabens übernommen hatte, ist es immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen gekommen. Laut dem Ministerium führt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) derzeit Krisengespräche mit allen Beteiligten und hat "neben Go-Ahead insbesondere auch den Fahrzeughersteller Siemens in direkten Gesprächen aufgefordert, alles daran zu setzen, die Probleme so schnell wie möglich zu lösen." Daraufhin hat Siemens unter anderem eine größere Zahl an eigenem Personal abgestellt, um vor Ort in der Werkstatt von Go-Ahead die Störungsursachen an den Fahrzeugen zu beseitigen. "Für nicht erbrachte Verkehrsleistungen erhält Go-Ahead von der BEG selbstverständlich keinen finanziellen Ausgleich", so ein Ministeriumssprecher. Zudem erhebe die BEG Strafzahlungen, z.B. bei unzureichender Fahrgastinformation oder Verspätungen. Details würden aber nicht genannt.
Bahnbetreiber Go Ahead gelobt Besserung
Auch bei Go Ahead ist man nicht zufrieden. Nachdem man ab 6. Januar einen stabilen Regelbetrieb gefahren sei, "ist seit Beginn der Baustelle zwischen Augsburg und Donauwörth Mitte Februar auch für uns die Qualität leider nicht zufriedenstellend“, so ein Sprecher gegenüber dem BR. "Grund ist, dass wir aufgrund der vorangegangenen Schwierigkeiten zum einen die Baustelle nicht gut vorbereiten konnten und zum anderen ad hoc die Sperrung durch die DB Netz bis Mertingen ausgeweitet wurde", so der Sprecher weiter.
Engpass bei Ersatzbussen bleibt
Zudem habe Go Ahead nicht so viele Busse bekommen, wie beabsichtigt. "Insgesamt hat dies zu unzufriedenstellender Qualität bei Angebot, Fahrzeit und Information geführt, für die wir uns bei den Fahrgästen entschuldigen", so das Unternehmen weiter. "Wir nehmen die geäußerte Kritik ernst und haben unsere Vorbereitung auf die künftigen Baustellen deutlich intensiviert, sodass wir künftig frühzeitiger bei DB Netz eine bessere Baustellenplanung erwirken und rechtzeitig planen und informieren können." Aufgrund des Busfahrermangels bleibe es allerdings schwierig, genügend Busse zu bekommen. Bezüglich der vom Ministerium genannten Strafzahlungen wollte sich Go Ahead nicht äußern. Man sei mit der dafür verantwortlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG in "engem Kontakt".
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