Leitungswasser fließt aus einem Wasserhahn in ein Trinkglas.
Bildrechte: BR/Lisa Hinder

Bürgerinnen und Bürger der "Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser" sind in Sorge um die künftige Trinkwasserqualität.

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Umstritten: Lebensmittelfirma will Grundwasser in Weiding nutzen

Was passiert, wenn eine Firma zur regionalen Vermarktung Grundwasser anzapft? Im Landkreis Mühldorf könnte es so kommen. Mitglieder der "Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser" sind in Sorge um die künftige Trinkwasserqualität.

Das Unternehmen InnFood aus Polling im Landkreis Mühldorf produziert Nahrungsmittel für Babys und Kleinkinder sowie Biolebensmittel. Künftig will InnFood auch Wasser verkaufen – sogenanntes Tiefengrundwasser. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben einen Antrag beim Mühldorfer Landratsamt gestellt, der die umstrittene kommerzielle Grundwassernutzung am Standort Polling-Weiding vorantreiben soll. InnFood will Mineralwasser für den regionalen Einzelhandel abfüllen und so etwa lange Transportwege vermeiden.

3.500 Unterschriften gegen Mineralwasser-Abfüllpläne

In der Region treffen die Pläne auf Widerstand, unter anderem von der "Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser" (BINT). Bei ihrer Petition "Keine kommerzielle Vermarktung von Tiefenwasser in Weiding" hat die Initiative im Herbst rund 3.500 Unterschriften gesammelt. Die wollen sie nun dem Petitionsausschuss des Landtags übergeben.

Frank Bremauer von BINT sagte dem BR, er habe schon mit dem Antrag gerechnet und sei eher verwundert gewesen, dass es so lange gedauert habe. Seiner Meinung nach gibt es nicht genug Tiefenwasser für die kommerzielle Nutzung – gerade jetzt, nachdem wegen nachgewiesenen PFAS in Altötting ein Brunnen abgestellt werden musste. 

Gutachten der Wasserwirtschaftsämter erwartet

Das Unternehmen InnFood schreibt in seiner Pressemitteilung: "Die Sensibilität des Grundnahrungsmittels Wasser ist dem Unternehmen bewusst und die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger werden stets berücksichtigt." InnFood sieht die Pläne als nicht bedenklich an und will weiterhin ab 2024 mit der Abfüllung starten.

Nach der Genehmigung durch die zuständigen Behörden sollen die weiteren Planungen erfolgen, so das Unternehmen. Die Bürgerinitiative BINT hofft dagegen, dass der Antrag abgelehnt wird. Frank Bremauer geht davon aus, dass das Landratsamt als zuständige Behörde zunächst noch Gutachten der Wasserwirtschaftsämter in Rosenheim und Traunstein anfordern wird.

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