Außenansicht vom Landgericht und Amtsgericht in Regensburg.
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Langjährige Haftstrafen für Schmuggel von Amphetamin-Tabletten

Wegen eines großangelegten Schmuggels von Amphetamin-Tabletten aus Drogenlaboren im Ausland sind zwei Männer vom Landgericht Regensburg verurteilt worden. Sie müssen jahrelang ins Gefängnis und einen Drogenentzug machen. Beide waren geständig.

Über dieses Thema berichtete Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Zwei Männer hatten sich wegen Drogenschmuggels in großem Stil vor dem Regensburger Landgericht verantworten müssen. Konkret ging es um bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Knapp 250 Kilogramm illegale Amphetamin-Tabletten hatten die Ermittler in einer Lagerhalle in Niederbayern gefunden. Nun wurden die beiden Angeklagten verurteilt.

Langjährige Haftstrafen und Drogenentzug

Der zuständige Richter am Landgericht Regensburg verhängte gegen den 37-jährigen Mann sieben Jahre und neun Monate Haft. Der 35-Jährige muss achteinhalb Jahre in den Strafvollzug. Mit dem Urteil blieb die Strafkammer zwischen den Anträgen der Staatsanwaltschaft und der Verteidiger. "Es ging in dem Strafverfahren um rund 250 Kilogramm Tabletten. 43 Kilogramm davon waren purer Amphetamin-Wirkstoff", so Thomas Polnik, der Pressesprecher am Landgericht Regensburg. Das Gericht ordnete darüber hinaus an, dass beide zum Drogenentzug in eine Entziehungsanstalt müssen – das sind meist Bezirkskrankenhäuser.

37-Jähriger hatte Komplizen enttarnt

Vom 37-jährigen Angeklagten wird das Landgericht zudem einen Geldbetrag in Höhe von 17.000 Euro einziehen. Diesen hatte er im Zuge des Schmuggels aus seinem Gesamtbudget für eigene Zwecke abgezweigt. Ihm sei laut Thomas Polnik bei der Höhe der Strafe zugutegekommen, dass er seinen Komplizen enttarnt hatte. Auch dass die Drogen durch den Fund nicht mehr in Umlauf geraten konnten, wirkte sich strafmildernd für die Angeklagten aus. "Die große Menge der Betäubungsmittel sorgte aber letztendlich für das hohe Strafmaß", so Polnik.

Produktion im Libanon oder in der Türkei

Die Amphetamin-Tabletten sollen in Drogenlabors im Libanon oder in der Türkei hergestellt worden sein und wie das Medikament Captagon ausgesehen haben, das aber schon damals ebenfalls nicht mehr legal war. Tatsächlich enthielten die Tabletten statt Fenetyllin den Wirkstoff Amphetamin. Sowohl Staatsanwalt als auch die Verteidigung gingen davon aus, dass dies die Angeklagten aber nicht gewusst hatten.

Tarnung der Drogen geplant

Aufgabe der beiden Angeklagten soll es gewesen sein, die Tabletten in einer in Niederbayern angemieteten Lagerhalle in anderer Ware zu verstecken und zu tarnen. Dann sollten sie dafür sorgen, dass die Drogen per Lastwagen nach Hamburg oder Bremerhaven gebracht werden, um sie von dort in Richtung Saudi-Arabien zu verschiffen.

Zu Prozessbeginn hatten die beiden Angeklagten noch geschwiegen, später gaben sie die Vorwürfe zumindest teilweise zu. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Innerhalb einer Woche können Anklage und Verteidigung noch in Revision gehen.

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