Auf einem Werbeplakat für die Landesgartenschau in Furth im Wald sind eine Mutter mit zwei Kindern in einer Wiese zu sehen.
Bildrechte: Furth im Wald 2025 gGmbH

Die Plakate für die Landesgartenschau in Furth im Wald

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Langer Atem für Landesgartenschau 2025 in Furth im Wald

Landesgartenschauen sollen Impulse setzen für die Entwicklung der Ausrichterstadt – so auch in Furth im Wald. Hier wird die Landesgartenschau 2025 stattfinden. Aber nicht alle sind dafür. Ein Bürgerbegehren könnte die Planungen empfindlich stören.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In Furth im Wald im Landkreis Cham wird 2025 die nächste bayerische Landesgartenschau stattfinden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Aber nicht alle Further Bürger sind für das Garten-Event.

Seit 2018 wird "mit Elan" geplant

"Es ist unheimlich wichtig, dass man die Leute mitnimmt. Aber ich gebe zu, das ist bei uns ein Bohren dicker Bretter." Das sagt der Further Bürgermeister Sandro Bauer. Zwar hat der Stadtrat 2018 einhellig für die Landesgartenschau gestimmt und seitdem wird mit viel Elan geplant. Aber die Bevölkerung war anfangs skeptisch, ob das Ganze wirklich etwas bringt, ob man es überhaupt braucht und ob es am Ende nicht zu teuer wird für die kleine Stadt. Eine spürbare Bremse war die Corona-Pandemie, die bis 2022 größere Bürger-Infoveranstaltungen verhindert hat.

Langsam wächst das Interesse

Erst heuer steigt allmählich das Interesse. Denn man sieht auch endlich die ersten konkreten Maßnahmen, zum Beispiel den Abbruch zweier ehemaliger Brauereien, wo statt des jahrelangen Leerstands Neues entstehen soll. Einen Schub bringt auch die gerade eröffnete Landesgartenschau im niederbayerischen Freyung.

"Jetzt merkt man, die anfängliche Skepsis weicht gerade der Neugierde. Nach dem Motto: Wenn die das können, dann müssen wir es doch auch schaffen." Sandro Bauer, Bürgermeister von Furth im Wald

Freyung liegt nur gut 100 Kilometer entfernt und ebenfalls im Bayerischen Wald. Sandro Bauer hofft jetzt, dass möglichst viele Further die Freyunger Schau besuchen und begeistert zurückkommen. Denn für das Gelingen der Landesgartenschau 2025 in Furth im Wald sei es wichtig, dass die Bevölkerung wirklich mitzieht.

20 Millionen werden investiert

Für Dauerhaftes, das auch nach der Landesgartenschau 2025 in der Stadt bleibt, werden in Furth im Wald insgesamt rund 20 Millionen Euro investiert, rund 13 Millionen Euro davon als Zuschuss von der EU und vom Land Bayern. Rund sieben Millionen muss die Stadt also aus eigener Tasche zahlen.

Für das Geld soll einiges auf Dauer schöner werden, zum Beispiel Bachläufe wie die Kalte Pastritz, die mitten in der Altstadt entlang einer Straße verläuft. Der Bach ist hier bisher teilweise kanalisiert, und soll nun freigelegt werden: "Da wird auch das Bachbett anders gestaltet und es wird über den Wegebereich immer wieder Sitzstufen geben, hin zum Wasser. Etwas nördlich kann man sogar seine Füße ins Wasser halten", sagt Herwig Decker, einer der beiden Geschäftsführer der "Furth im Wald 2025 gGmbH".

Neue Naherholungsgebiete in Furth

Die ganze Straße an dem Bach soll mit Baumreihen und Fußwegen attraktiver werden. Die ehemalige Brauerei dort, die seit Jahren leer stand, wurde von der Stadt gekauft und vor Kurzem abgerissen, sie soll nun Ausstellungsgelände werden. Nach der Gartenschau soll ein Investor dort Wohnungen bauen.

Anstelle einer anderen leerstehenden Brauerei, die ebenfalls abgebrochen wird, entsteht ein innerstädtischer Park. Der bestehende Park am Tagungszentrum, bisher vor allem Wiese, wird abwechslungsreicher und mit vielen verschiedenen Erlebnisräumen gestaltet. Dort und im weiteren Umfeld entsteht auf rund acht Hektar das eigentliche Gartenschau-Gelände.

Während der Gartenschau sind viele Veranstaltungen geplant. Die Durchführung der Schau im Jahr 2025 kostet inklusive Personal noch einmal rund sieben Millionen Euro, von denen rund drei Millionen die Stadt alleine zahlen muss.

Möglicherweise Bürgerbegehren zur Festhalle

Aber manchen wird der Finanzumfang und der Umgestaltungswille zu viel. Eine Bürgerinitiative sammelt momentan Unterschriften für ein Bürgerbegehren für den Erhalt der alten Further Festhalle. Der Stadtrat möchte die aus den sechziger Jahren stammende Halle abreißen und stattdessen für rund zwei Millionen Euro eine "Parkarena" mit überdachten Zuschauertribünen bauen. Sie soll für Gartenschau-Veranstaltungen, später für Konzerte, andere Events und für Präsentationen des Further Festspieldrachens genutzt werden. Eine Bürgerinitiative ist gegen den Hallenabbruch.

"Es ist schade um die Festhalle, weil sie bautechnisch noch völlig in Ordnung ist. Sie wurde zwar äußerlich vernachlässigt. Doch das kann man wieder herrichten. Das ist auch viel günstiger als Abbruch und Neubau." Hans Gruber, einer der Vertreter des geplanten Bürgerbegehrens

Bürgermeister Sandro Bauer sagt, die alte Betonhalle sei nicht mehr zeitgemäß, habe eine sehr schlechte Akustik, sei zu groß und werde deshalb auch kaum mehr genutzt. Selbst für das alljährliche Volksfest wird inzwischen vor der Halle ein Bierzelt aufgebaut, statt die Halle selbst zu nutzen. Sollte die alte Festhalle nach einem entsprechenden Bürgerentscheid stehen bleiben, müsste man das Gartenschaugelände an der Stelle umplanen. Schlimmstenfalls käme es zu Verzögerungen und das Ausstellungsareal würde kleiner, so der Bürgermeister. Das sieht die Bürgerinitiative anders. Auch mit Festhalle könne das Areal für die Gartenschau genutzt werden.

Umfrage: Was sagt die Bevölkerung?

Umfragen auf der Straße sind immer nur ein zufälliger Ausschnitt. Trotzdem fällt auf: Bei einer aktuellen Umfrage ist nur ein einziger Mann generell gegen die Landesgartenschau in Furth im Wald. Sie sei "rausgeschmissenes Geld", die Stadt ohnehin verschuldet und mehr Touristen werde die Schau auch nicht anlocken, sagt er. Andere dagegen sind froh, dass in Furth im Wald "nach Jahren des Stillstands endlich was passiert" und das ganze Stadtbild verbessert werde.

"Im Vergleich zu anderen Orten ist doch die Zeit stehengeblieben in Furth im Wald. Die Stadt bräuchte endlich mal einen Aufschwung." eine Further Bürgerin

Furth im Wald habe zwar den Drachenstich, ein überregional bekanntes Festspiel, das jedes Jahr Tausende von Besuchern anzieht. Doch der Drachenstich alleine sei zu wenig für eine attraktive und lebenswerte Stadt, sagt eine andere Frau.

Städte, die die Landesgartenschau absagten

Die Gefahr, dass die ganze Gartenschau per Bürgerentscheid gekippt wird, besteht allerdings in Furth im Wald nicht. Aber es gibt solche Fälle: In Traunstein wurde die bereits vergebene Landesgartenschau 2022 wieder per Bürgervotum begraben. In Schweinfurt ist der Stadtrat aus finanziellen Gründen wieder aus der für 2026 geplanten Schau ausgestiegen.

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