Der Rathausaal in Weilbach, kurz vor dem Start der Prunksitzung der Zwölftklässler: Aufgeregtes Abstimmen hinter den Kulissen, ein letztes Mal die Abläufe durchgehen, die Schüler wünschen sich gegenseitig Glück. Das erste Mal so aufgeregt war wohl die zwölfte Klasse 1986. Dieser fastnachtsbegeisterte Jahrgang hatte damals die Idee: Eine eigene Prunksitzung auf die Beine stellen. Neben dem Spaß könnten außerdem die Eintrittsgelder die Kasse für die Abiturfeier aufbessern. Inzwischen ist die Prunksitzung zur Schul-Tradition geworden. Immer an Fasching plant, organisiert und führt jede zwölfte Klasse an zwei Abenden eine Prunksitzung auf. Mit Büttenreden, Tänzen und Sketchen.
Auch Lehrer und andere Klassen machen mit
Das Motto dieses Jahr: "Chartshow". "Der rote Faden durch das Programm ist Musik von den 60er Jahren bis heute, die bei den vielen Tanzeinlagen – auch dem Lehrertanz – zur Geltung kommen", schmunzelt Schülerin Mathilda Adler aus der Q12, die in der Koordination dieses Jahr einige Aufgaben übernommen hat. 15 Programmpunkte sind es, moderiert und aufgeführt von den Schülern der 12. Jahrgangstufe. Es gibt aber auch Tänze von jüngeren Schülern und natürlich der allseits beliebte Lehrertanz. So ist ein fast vierstündiges Programm zusammengekommen.
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Bei der Prunksitzung des Amorbacher Gymnasiums
Vorbereitungen für Prunksitzung dauern ein Jahr
Vor einem Jahr hat der Jahrgang mit den Vorbereitungen begonnen. Die Zeit war notwendig. Die Schüler der Q12 organisieren alles in Eigenregie: Anmietung der Halle, Sponsorengelder von Firmen einsammeln, Abstimmung mit Schulleitung und dem Elternbeirat, Ideen für das Programm, Proben für die Stücke, Auswahl der Musik und den Vorverkauf regeln. 8 Euro kostet ein Ticket und wie es Tradition ist: Das Geld wird in die Abi-Fete gesteckt. Die beiden Veranstaltungen im Weilbacher Rathausaal mit 190 Plätzen sind ausverkauft.
"Schüler gewinnen an Selbstwertgefühl"
Unterstützung bei Fragen gibt es von Oberstudienrat Simon Speth. Seit mehreren Jahren betreut der engagierte Lehrer die Projektgruppe für die "Prusi", wie die Veranstaltung intern genannt wird. Speth ist begeistert von den Schülern und dem Projekt: "Viele Schüler gewinnen bei der Organisation an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, die im normalen schulischen Bereich Misserfolge einstecken müssen, aber in dieser Rolle wahnsinnig aufblühen und eine federführende Rolle übernehmen." An der Begeisterung der Schüler für Fasching und ihre Prunksitzung mangelte es weder 1986 noch heute: "Die Region hier ist fastnachtsbegeistert und auch heute noch sind viele Schüler im Faschingsverein aktiv – wir sind hier eine Art Hochburg", so Speth.

Bei der Prunksitzung des Amorbacher Gymnasiums
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