Die Debatte, die auf Antrag der Grünen geführt wurde, war sehr emotional. Die Grünen, aber auch SPD und Freie Wähler unterstellten der CSU und dem Ministerpräsidenten, das christliche Kreuz für wahltaktische Ziele zu instrumentalisieren.
Grüne: CSU missbraucht Kreuz für Hoffnung auf Mehrheiten
Die Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze zitierte Martin Luthers Spruch: "Ich stehe hier und kann nicht anders." Doch anders als Luther gehe es der CSU nicht um Hoffnung und Erlösung. Die CSU missbrauche das zentrale Glaubenssymbol des Christentums, meinte Schulze.
"Das Kreuz ist das Symbol des gekreuzigten und wieder auferstandenen Jesus und als solches das zentrale Symbol des Christentums. Dort steht das Kreuz für die Hoffnung auf Erlösung. Bei Ihnen steht das Kreuz für die Hoffnung auf Mehrheiten." Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze
Freie Wähler: Kein Akt der Nächstenliebe
Ähnlich argumentierten auch die Freien Wähler. Söders Aktion sei kein Akt der Nächstenliebe, meinte Florian Streibl. Der Abgeordnete aus dem Passionsspielort Oberammergau ist der Auffassung, dass das Kreuz für den Wahlkampf von der CSU instrumentalisiert werden soll.
"Dass die CSU sagen kann: Mia san mia, mia san guat, de andern alle nicht. Aber das ist nicht christlich, überhaupt nicht christlich." Landtagsabgeordneter Florian Streibl
Söder: Kreuz ist Identitätsbekenntnis
Die CSU stand erwartungsgemäß hinter dem Kurs von Markus Söder. Generalsekretär Markus Blume verteidigte den Kreuzbeschluss.
"Wir führen doch hier keinen Kulturkampf. Wir sind doch auch nicht auf einem neuen Kreuzzug aus Bayern heraus. Wir versuchen doch nur, uns der gemeinsamen Grundlagen unseres Zusammenlebens zu versichern." CSU-Generalsekretär Markus Blume
Am Rande des Plenums hatte auch Söder seinen Schritt begründet.
"Das Kreuz ist ein religiöses Symbol, aber es ist auch eins unserer Kultur und Wertgeschichte. Es ist ein Bekenntnis zur Identität." Ministerpräsident Markus Söder