28 Kommunen gibt es im Landkreis Oberallgäu und sie stehen, wie die meisten, vor der Frage, wie ihre Energieversorgung der Zukunft aussehen soll. Gemeinsam mit dem Landkreis haben sie nun eine Energiegesellschaft gegründet. Das Ziel: eine eigene Energiegewinnung und -versorgung durch erneuerbare Energien, mit Projekten, an denen die Bürger finanziell beteiligt sind.
Andere bayerische Landkreise planen ähnliche Schritte
Möglich macht diesen Schritt das überarbeitete Bayerische Klimaschutzgesetz. Demnach dürfen seit letztem Jahr Landkreise Energie produzieren. Der Landkreis Oberallgäu ist einer der ersten, die diese Möglichkeit nun nutzen. Aber ein Dutzend weitere Landkreise in Bayern planen Ähnliches, so der Klimaschutzbeauftrage des Oberallgäus, Thorsten Metke.
Genug Energie für alle Haushalte
Durch die Energiegesellschaft soll im Oberallgäu eine stabile und verlässliche Energiegewinnung entstehen, so die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler). "Die Idee wäre tatsächlich, so viel Energie zu gewinnen, dass wir alle Haushalte versorgen können." Ob das umsetzbar ist, müssten die nächsten Jahre zeigen, denn das hänge auch von der Gesetzgebung im Bund ab.
Flächen für Solarparks und Windräder sichern
Konkret geht es im Oberallgäu nun erst mal um den Bau von Solar- und Windkraftanlagen. Aber auch die Energiegewinnung aus Wasserstoff oder der Bau von Speichermöglichkeiten stehen auf dem Plan der Energiegesellschaft. Die Wertschöpfung soll dabei in der Region bleiben und dafür sollen auch die Bürger an konkreten Projekten beteiligt werden.
Die Energiegesellschaft hat dabei zunächst die Aufgabe, Flächen für Windkraftanlagen oder Solarparks zu sichern. Erste Vormerkungen seien bereits gemacht, so der Klimaschutzbeauftragte Metke. Jetzt müsse die Wirtschaftlichkeit möglicher Projekte geprüft werden, die Umsetzung werde dann an Tochterunternehmen vergeben. So sollen die Belange der regionalen Landwirtschaft und Unternehmen berücksichtigt werden.
Bürger könnten über Genossenschaften beteiligt werden
Die Bürger könnten dann zum Beispiel über Genossenschaften beteiligt werden. Wie die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger genau funktioniert, müsse aber im Einzelfall entschieden werden. Es werde kein einzelnes Prinzip geben, das immer angewandt werde, so Landrätin Baier-Müller: "Ich glaube, das Wichtige ist, dass wir tatsächlich mit den Gemeinden gemeinsam gucken: Was ist denn hier die sinnvollste Form einer möglichen Beteiligung durch Bürger?"
27 Landkreis-Kommunen beteiligt
27 der 28 Kommunen im Landkreis sind an der Energiegesellschaft beteiligt. Nur der Gemeinderat von Haldenwang hat sich dagegen entschieden. Der Landkreis Oberallgäu hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Gesellschaft. Für eine Entscheidungsfindung brauche es aber drei Viertel aller Gesellschafter.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!