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Lammauftrieb in Mörnsheim

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Lammauftrieb im Altmühltal

Zum 16. Mal findet in Mörnsheim am Pfingstsonntag und -montag der traditionelle Lammauftrieb statt. Die Schirmherrschaft übernahm in diesem Jahr Markus Söder. Dabei schlüpfte er in die Tracht des Schäfers und führte die Herde durch den Markt.

Ob Horst Seehofer, Joachim Herrmann, Melanie Huml, Ilse Aigner oder Markus Söder, die Liste der Ehrengäste beim Almühltaler Lammauftrieb ist lang. Zum 16. Mal fand er in diesem Jahr in Mörnsheim, im Landkreis Eichstätt, statt. Rund 400 Lämmer, Ziegen und Schafe wurden und werden am Pfingstsonntag und -montag nach oben auf die Weiden und Wiesen getrieben. Dort verbringen sie den Sommer, begleitet von ihren Schäfern.

Ministerpräsident als Schirmherr

In jedem Jahr übernimmt für die traditionelle Veranstaltung ein anderer Politiker aus dem Kabinett die Schirmherrschaft. Schon einmal als Minister führte Markus Söder den Stab des Schäfers. Heute gab er als Ministerpräsident den Startschuss für den Lammauftrieb und das entsprechende Fest.

Wacholderheide und Magerrasen

Was das spezielle Altmühltaler Lamm ausmacht, ist sein Lebensraum. Durch ein Naturschutzprojekt wurden 1989 die Weideflächen und Triebwege wieder freigelegt. Jetzt sorgen die Lämmer, Schafe und Ziegen dafür, dass keine Verbuschung der Landschaft eintritt. Die Tiere grasen auf den typischen Wacholderheiden und fressen den Magerrasen.

Auf diesen Flächen haben Pflanzenschutzmittel, Stickstoffdünger, Gülle, Klärschlamm nichts zu suchen. Rund 190 Pflanzen auf der Roten Liste kommen deshalb hier vor. Zudem sind sie ein idealer Lebensraum für viele Schmetterlingsarten. Außerhalb der Alpen gibt es nur noch 18.000 Hektar von solchen Flächen für gefährdete Pflanzen- und Tierarten, das ist ein Anteil von 0,27 Prozent der bayerischen Landesfläche.

Ab geht es auf die Heide

Die Schäferei blickt im Altmühltal auf eine über 200-jährige Tradition zurück. Viele der Zunft gibt es nicht mehr. Sie leben heutzutage hauptsächlich von der Vermarktung ihrer Schafe, denn die Wolle bringt kaum noch einen Erlös. Das Fleisch dem Lämmer ist begehrt, gilt als Spezialität, denn die Tiere fressen frische Kräuter und Gras auf den Wiesen und haben viel Bewegung. Für die Schäfer ist jeder Tag ein langer Tag. Er beginnt in der Regel um 5.30 Uhr und endet erst nach 21 Uhr, wenn alle Tiere wieder im Pferch zurück sind.

Altmühltaler Lamm

Nur die besten und kräftigsten Lämmer werden für die Weiterzucht ausgesucht und auch vermarktet. Fünf bis sechs Monate alt sind die Tiere, die geschlachtet und als Almühltaler Lamm angeboten werden. Das Aroma des Fleisches ist unverwechselbar durch die Ernährung mit zahlreichen Kräutern der Wacholderheide. Die Bezeichnung Altmühltaler Lamm ist deshalb ein Gütesiegel.

Die Vermarktung des im Einklang mit der Natur erzeugten Lammfleisches ist die Lebensgrundlage des Hüteschäfers. Und auch wenn so manchen die Lämmer leidtun, so muss einem bewusst sein, sie sind eine Sicherung für den Erhalt der landschaftsprägenden und ökologisch äußerst wertvollen Mager- und Trockenbiotope im Naturpark Altmühltal.


Autorin: Claudia Grimmer