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Vom denkmalgeschützten Haus blieb nur ein Trümmerhaufen

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Kultusminister verurteilt Abriss des denkmalgeschützten Hauses

Nach dem illegalen Abriss des denkmalgeschützten Handwerkerhäuschens in der Feldmüller-Siedlung in München-Giesing hat sich jetzt sogar Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle eingeschaltet und ein hartes Vorgehen gegen die Verantwortlichen begrüßt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Schon vorher hatte sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu den Vorgängen in Obergiesing zu Wort gemeldet: Er sei "schockiert, mit welcher Dreistigkeit der Denkmalschutz missachtet" worden sei.

"Das ist ein Skandal und zerstört ein Stück altes Giesing für immer. Wir werden mit aller Härte gegen die Verantwortlichen vorgehen."
Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München

Alles nur "ein Unfall"

Der Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Hauses in der Oberen Grasstraße 1 in Giesing soll "ein Unfall" gewesen sein. Das beteuerte Serpid Camurlu, die Frau des Geschäftsführers der beteiligten Münchner Baufirma CSH Baubetreuung GmbH, gegenüber "Münchner Merkur"und "tz". Die Firma habe den Auftrag zur Sanierung des Hauses gehabt. Ihr Mann, sagt Camurlu, sei völlig fertig. Für eine Stellungnahme gegenüber dem Bayerischen Rundfunk war das Ehepaar nicht zu erreichen.

Nicht besonders glaubwürdig

Eine Theorie, die von Seiten des städtischen Baureferats und der Lokalbaukommission nicht für besonders glaubwürdig gehalten wird. "Wir nehmen das ohne rechtliche Bewertung zur Kenntnis, finden es aber nicht besonders überzeugend", heißt es in einer Stellungnahme der Lokalbaukomission. Das bedürfe in jedem Fall rechtlicher Klärung.

An der Tatsache, dass hier wertvolles Kulturgut zerstört wurde, ändere das ohnehin nichts mehr, sagt Thomas Rehn, stellvertretender Leiter der Lokalbaukommission. "Das Denkmal ist ja nun weg und den Schaden hat die Gesellschaft". Die Aufregung ist groß. Deshalb sei es wichtig, jetzt das richtige Signal zu senden:

"Wir werden genau überlegen und prüfen, damit wir am Ende eine Sanktion finden, die sehr, sehr schmerzhaft ist." Thomas Rehn, stellvertretender Leiter der Lokalbaukommission

Der Bauträger dürfe aus seinem "mutmaßlich kriminellen Vorgehen" keinen Profit ziehen.

Abriss auf jeden Fall ordnungswidrig

Dafür drohen Bußgelder bis zu 250.000 Euro. Aber auch in Bezug auf das Baurecht müsse nun geklärt werden, was der Bauherr anstelle des ehemaligen Handwerkerhäuschens errichten dürfe, sagt Rehn. Der gesamte Straßenzug rund um die Obere Grasstraße 1 stehe zudem unter Ensemble-Schutz. "Das heißt, ein Neubau muss in jedem Fall mit dem restlichen Ensemble im Einklang stehen.“

Das fordern auch die empörten Anwohner der Feldmüller-Siedlung. Sie sammeln bereits Unterschriften dafür, dass das zerstörte Haus (Baujahr 1840/45) wieder in seinen ursprünglichen Dimensionen aufgebaut wird. Dass es sich bei dem Abriss um einen Unfall gehandelt habe, glaubt hier niemand. "Die haben genau gewusst, was sie da machen und hatten ja sogar Späher an der Straßenecke stehen", sagt etwa Anwohnerin Angelika Luible. Als die Polizei eintraf, flüchteten die Arbeiter. Gegenüber einer Nachbarin sei zudem der Satz gefallen: "Wir haben den Auftrag zum Abbruch des Hauses".