Im Nürnberger Tiergarten lebt die kleine Kulan-Gruppe mit drei Kamel-Stuten in einer Anlage. Offensichtlich hatten bis zum Eintreffen der ersten Tiergarten-Mitarbeiter am Dienstagmorgen selbst die Trampeltiere die Geburt eines Kulan-Fohlens nicht bemerkt. Die anwesenden Besucherinnen und Besucher konnten den ersten Kontakt dann gut beobachten. Die achtjährige Kulan-Stute Lea schirmte ihr Fohlen gekonnt gegen die neugierigen Trampeltiere ab, berichtet die Pressestelle der Stadt Nürnberg. Schon nach wenigen Minuten kehrte wieder Ruhe bei den Tieren ein.
Kulan-Zucht in Nürnberg soll wieder anlaufen
Im Tiergarten Nürnberg gab es seit acht Jahren keinen Nachwuchs mehr bei den Kulanen, um die Zucht wegen Platzmangels im Erhaltungszuchtprogramm einzudämmen. Zu lange darf die Zuchtpause aber nicht sein, um eine eventuelle Unfruchtbarkeit der Stuten zu vermeiden. Am 6. September 2017 kam der einjährige Hengst Igor aus dem schwedischen Tierpark Kolmården nach Nürnberg. Der junge Hengst musste jedoch erst heranwachsen, bis er nun für Nachwuchs sorgen konnte.
Wildbestand ist gefährdet
Der Kulan (Equus hemionus) ist eine Unterart des Asiatischen Halbesels. In den letzten 200 Jahren schrumpfte sein Verbreitungsgebiet unter anderem in Kasachstan dramatisch und umfasst heute weniger als drei Prozent der ursprünglichen Größe. Daher steht der Kulan als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Nach dem Ende der Sowjetunion nahm die Bevölkerung in Kasachstan ab und es gibt jetzt wieder viele weiträumige, fast menschenleere Flächen. Gleichzeitig haben sich die Kulan-Bestände in Schutzgebieten wie dem Altyn Emel Nationalpark so gut erholt, dass Tiere von dort in die frei gewordenen Areale umgesiedelt werden können.
Nürnberg engagiert sich bei der Auswilderung
Der Tiergarten Nürnberg engagiert sich in einem internationalen Projekt für die Wiederansiedlung von Kulanen in dem kasachischen Altyn Dala-Schutzgebiet. Hierfür finanzierte der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. mehrere GPS-Sender-Halsbänder zur Nachverfolgung der Tiere.
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