Rinder, die den Sommer auf der Alpe verbringen, sind normalerweise "bergerprobt" und kennen das Gelände, auf dem sie weiden. Doch was, wenn die Tiere erschrecken und schlagartig Panik bekommen? Am Immenstädter Horn im Oberallgäu ist vergangene Woche genau das passiert.
Zwei Kühe tödlich verletzt
13 Jungrinder waren laut Stadtförster Gerhard Honold von der Alpe "Alp" unterhalb des Immenstädter Horns abgestürzt, rund 300 Meter in die Tiefe. Zwei der Tiere überlebten den Sturz nicht. Dass die Rinder so in Panik geraten waren, liegt wohl an Nachtwanderern, die zu später Stunde am Berg unterwegs waren.
Helle Stirnlampen erschrecken die Tiere
Denn diese Wanderer sind mit hellen Stirnlampen unterwegs - und einige von ihnen recht schnell: Sogenannte Trailrunner, also Bergläufer, rennen den Berg hinauf. Laut Stadtförster Honold könnten das Licht und die Bewegungen bei den Rindern Panik ausgelöst haben: Sie rannten los und sprangen in den Abgrund.
Wanderer informieren den Hirten nicht
Fatal findet der Förster, dass die Wanderer an der nächsten Alpe nicht sofort dem Hirten oder der Polizei Bescheid gesagt hatten. Die Tiere hätten so viel früher und nicht erst am nächsten Tag gefunden werden können. Gerade das eine Rind, das eingeschläfert werden musste, hätte nicht so lange leiden müssen.
Nachtwandern ist nicht illegal, aber schädlich
Nachts in Bergen unterwegs zu sein, ist offiziell nicht verboten, schadet aber dem Alpvieh und den Wildtieren, wenn diese aufgeweckt werden, beim Fressen oder bei der Fortpflanzung gestört werden. Was hingegen eigentlich verboten ist: In einer Schutzhütte in den Bergen zu übernachten, wenn kein alpiner Notfall besteht. Genau das ist laut Alpwirtschaftlichem Verein am Immenstädter Horn aber zuletzt häufiger vorgekommen. Deshalb kontrolliert künftig die Polizei, wer sich dort aufhält.
Nicht das Leben von Tieren aufs Spiel setzen
Grundsätzlich appelliert der Immenstädter Stadtförster an die Vernunft der Wanderer: Niemand solle das Leben von Tieren aufs Spiel setzen, nur um eine Nacht in den Bergen zu verbringen. Auf freiem Gelände solle man sich nachts überhaupt nicht bewegen, höchstens auf befestigten Alp- und Forstwegen.
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