Dem Plenum lagen entsprechende Anträge der SPD, der Grünen und der Freien Wähler vor. Es gehe darum, "die Entgrenzung von Diskriminierung und Gewalt zu entlarven", warb der SPD-Abgeordnete Georg Rosenthal für den Einsatz der kritischen Edition an bayerischen Bildungseinrichtungen. Dies sei insbesondere in Zeiten wichtig, in denen die Zahl der Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte stark steige. Michael Piazzolo/FW plädierte für einen "differenzierten Umgang" mit "Mein Kampf" je nach Schulart, Klassenstufe und verfügbarer Zeit.
Kultusminister Ludwig Spaenle bezeichnete die Beschäftigung mit der 1924 in Hitlers Landsberger Festungshaft nach misslungenem Putsch entstandenen Schrift als einen Teil Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
Bisher 50.000 Exemplare verkauft
Von der Anfang 2016 nach jahrelanger Vorbereitung veröffentlichten kritischen Ausgabe wurden bislang rund 50.000 Exemplare verkauft. Das Buch rangiert auf Rang zwei der "Spiegel"-Bestsellerliste. Gegnerin einer Veröffentlichung war unter anderen die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie Ex-Chefin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. Die bayerische Landeszentrale für politische Bildung arbeitet derzeit an einem Leitfaden zum Einsatz der Ausgabe im Unterricht.