Lawinenbeobachter in Aktion

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Kritische Lawinenlage im Allgäu, kein Hochwasser befürchtet

Es hat viel geschneit in den letzten Tagen, in Oberbayern sind bereits drei Lawinen abgegangen, es gab einen Toten. Im Allgäu herrscht Warnstufe 4 von 5 - auch in tieferen Lagen unterhalb von 1.500 Metern Höhe.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Lawinenwarnstufe 4 selbst in tieferen Lagen - das gab es auch in der vergangenen Wintersaison nur ein einziges Mal. Gründe sind diesmal der Regen und dass es im Moment immer wärmer wird.

Welche Auswirkungen hat die Wettersituation?

Das Tauwetter führt dazu, dass sich Schneebretter und Lockerschneelawinen schon dann leicht auslösen können, wenn ein einzelner Skitourengeher oder

Skifahrer im gefährdeten Gelände unterwegs ist - sogar ganz von selbst können sich die nassen Schneemassen lösen. Oberstdorf hat deswegen bereits einige Wanderwege und eine Gemeindestraße gesperrt. Die Skigebiete im Oberallgäu haben in den vergangenen Tagen und heute Vormittag mit Sprengungen vorgesorgt, damit die Pisten sicher sind.

Was bedeutet das Tauwetter für die Schneemassen?

Das heißt, dass die Feuchtigkeit immer tiefer in die Schneedecke hineinsackt. Der Neuschnee kann auf der harten Altschneedecke deshalb leicht ins Rutschen kommen, so Lawinenbeobachter Kristian Rath. Dort, wo die Feuchtigkeit den Boden erreicht, kann die Schneedecke demzufolge auch direkt abrutschen. Rath geht davon aus, dass die Lawinensituation angespannt bleibt in den nächsten Tagen. Dass wie in Tirol die allerhöchste Lawinenwarnstufe 5 erreicht wird, glaubt Rath allerdings nicht. Er geht davon aus, dass die Spitze heute schon überschritten wird. Trotzdem gilt weiterhin die Empfehlung vom Lawinenwarndienst, abseits der Pisten im Moment besser nicht unterwegs zu sein.

Wie ist man für mögliches Hochwasser in den kommenden Tagen gerüstet?

Beim Wasserwirtschaftsamt in Kempten ist die Stimmung ganz entspannt. Laut Leiter Karl Schindele war vergangene Woche mehr Regen vorhergesagt, als am vergangenen Wochenende und heute tatsächlich gefallen ist. Das Tauwetter allein hält er im Allgäu nicht für kritisch, das sei eigentlich nur ein Thema, wenn auch im Flachland viel Schnee läge. Im Moment sei das ja nur in den höheren Lagen der Fall. Das Schmelzwasser fließt in die Gebirgsflüsse und die kommen laut Schindele mit größeren Wassermengen ganz gut zurecht.

Hochwasser-Meldestufen werden im Allgäu nicht erwartet

Dass im Allgäu bei einem Fluss die Meldestufe erreicht wird, davon geht Karl Schindele vom Wasserwirtschaftsamt Kempten nicht aus. Bisher hat in Schwaben nur die Wörnitz bei Harburg die Meldestufe 2 erreicht, bei der Donau in Donauwörth könnte die Meldestufe 1 noch erreicht werden - als alarmierend schätzt das Schindele aber nicht ein.