Die stellvertretende CSU-Chefin und Präsidentin des bayerischen Landtages, Barbara Stamm, mahnte den Generalsekretär zu Mäßigung. Am Rande der Fraktionsklausur in Kloster Banz sagte sie, selbst wenn ein Generalsekretär die Dinge eher mal beim Namen nennen dürfe, solle man da zurückhaltender sein, vor allem in der Sprache.
Auch der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel kritisierte die Aussage Scheuers. Die Partei müsse aufpassen, dass sie nicht die kirchlichen Wähler verprelle. Der frühere Landtagspräsident Alois Glück warnte vor einem "gefährlichen Entfremdungsprozess" zwischen der CSU und sozial engagierten Bürgern.
Seehofer sieht Missverständnis
Parteichef Horst Seehofer wertete Scheuers Zitat dagegen als Missverständnis. Er könne aus den Äußerungen des Generalsekretärs nicht erkennen, dass er sich gegen die Kirchen gewandt habe oder gegen die Sportvereine und deren Arbeit oder gegen die ehrenamtliche Bevölkerung, so Seehofer.
Scheuer hatte gesagt, "das Schlimmste" sei "ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los."
Scharfe Kritik von Kirchenvertretern
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, reagierte empört. "Diese Tonlage ist nicht hilfreich für die Integration Hunderttausender Flüchtlinge", sagte Marx. Mit Blick auf die politische Debatte warnte er davor, Ressentiments gegen andere Kulturen und Religionen zu schüren.
Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich entsetzt über die Äußerungen Scheuers. "So redet man nicht über Menschen", solche Sätze seien "Futter für Rechtspopulisten", sagte der bayerische Landesbischof.