Etwa hat das Landeskriminalamt die Branche bereits im Fokus: Konkret geht den Ermittlern um Verstöße gegen Arbeits- und Sozialrecht aber auch um Formen illegaler Beschäftigung und Ausbeutung auf Main und Donau.
Personal wird ausgelagert
Ein gängiges aber problembehaftetes Modell ist laut Landeskriminalamt das Auslagern von Personal: Während Reedereien mitunter im europäischen Ausland wie der Schweiz sitzen, würden Briefkastenfirmen oder Agenturen in Zypern oder Malta zwischengeschaltet. Die Frage, wo etwa Sozialabgaben zu zahlen sind, sei schwer zu klären, sagen Ermittler. Die Dunkelziffer an Verstößen gilt als hoch.
Oft fehlt Erfahrung
Über Missstände an Bord berichten im Zuge von BR Recherchen auch mehrere Schiffsführer unabhängig voneinander. Mitunter würden weniger Mann eingesetzt, als gesetzlich vorgeschrieben, klagen sie. Übermüdung und Risiken für Schiffe und Personal seien die Folgen. Oft fehle es auch an Erfahrung.
"Unterbemannung kommt vor […] Das Risiko wird aber mitunter eingegangen, weil die Kontrolldichte recht gering ist. Ohnehin ist es nur eine Ordnungswidrigkeit. Und wir wissen, wenn die Wasserschutzpolizei an Bord war, dann haben wir erst einmal eine Zeit lang Ruhe." Ein Schiffsführer
Der Branchenverband unterstreicht vor diesem Hintergrund, dass er sich für die Einhaltung von Gesetzen einsetze. Informationen über Missstände lägen nicht vor, allerdings sei der Personalbedarf groß. Kosten ließen sich zudem nicht mehr 1:1 an Kunden weitergeben.
Weitere Ermittlungen
Unabhängig von den Arbeitsbedingungen an Bord gehen bayerische Behörden aber noch einem weiteren Verdacht nach: Nach BR-Informationen sollen Abwässer aus Bordkläranlagen der Schiffe ungefiltert und illegal in Flüsse geleitet worden sein. Ermittlungen laufen.