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CSU-Vorstandssitzung

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Kommentar: Seehofers Kaninchenzauberei

Kommentar: Seehofers Kaninchenzauberei

Horst Seehofer muss einzigartige Fähigkeiten besitzen. Da streitet sich die CSU wochenlang laut und heftig darum, wie der Patriarch schnellstmöglich abgelöst werden kann und Seehofer zaubert die Diskussion einfach weg. Ein Kommentar von N. Neumaier

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Wie ein Magier ein Kaninchen im Zylinder verschwinden lässt, so hat Seehofer den Machtkampf weggehext und - Simsalabim! - das weiße Kaninchen Horst hervorgezaubert. Der Landtagsfraktion muss ganz schwindelig geworden sein bei dieser Zauberkunst.

Anders ist nicht zu erklären, dass die 100 Abgeordneten ganz begeistert waren von Seehofers Magie. Seehofer hat die Fraktion eingewickelt. Er hat den Abgeordneten ein bisschen was von Geschlossenheit erzählt und dass auch er daran mitwirken wolle, und schon war die CSU-Revolution nur mehr weißer Rauch. Verpufft und dahin. Die Fraktion ist dem großen Kommunikator Seehofer auf den Leim gegangen. Wieder einmal.

Seehofer hat das Heft des Handelns in der Hand

Und Seehofer hat wieder einmal das Heft des Handelns in der Hand. Er kann sich nach fast elf Stunden Sitzungsmarathon mit Fraktion und Parteivorstand sogar erlauben, den eigenen Leuten die Warnung mitzugeben, dass die Umfragewerte noch stärker in den Keller rauschen werden, wenn sie nicht augenblicklich brav die Klappe halten. Ach ja. Und das desaströse Bundestagswahlergebnis war natürlich nicht Seehofers Schuld, sondern geht ganz allein auf das Konto Berlins.

Wer es schafft, seine drängelnden Leute so aufs Glatteis zu führen, ist wahrlich ein großer Magier. Und damit nichts anbrennt, hat Seehofer gestern noch eine kleine Zauberkommission mit den Ehrenvorsitzenden Theo Waigel und Edmund Stoiber sowie der Parteimutter Barbara Stamm erfunden. Die drei Partei-Senioren sollen mit Seehofer zusammen einen Vorschlag erarbeiten, wie die CSU personell fit für die Zukunft gemacht werden kann. In Wahrheit aber soll diese Zukunftsentwicklungskommission a la Seehofer davon ablenken, dass er eigentlich gar nichts verändern möchte.

Seehofer will bleiben, was er ist

Seehofer will bleiben, was er ist. Parteichef und Ministerpräsident - und vielleicht darf Markus Söder etwas mitspielen und den Spitzenkandidaten machen, der dann in zehn Monaten das schlechte Landtags-Wahlergebnis verantworten muss. So wie es aussieht, hat Seehofer gerade wieder mal sich selbst aus dem Zylinder heraus gezaubert. Jetzt arbeitet er an dem Trick, wie der Markus Söder verschwinden lassen kann. Am besten so, dass das am Schluss alle gut finden.