"Der König-Ludwig-Lauf stand auf Messers Schneide", so Organisationschef Marc Schauberger. Er hat die Nacht von Freitag auf Samstag kein Auge zu getan. Tauwetter, Dauerregen und Sturmböen hielten ihn und das Team auf Trab. Tagelang hatten die fleißigen Helfer schon Schnee von überall her gekarrt und auf die Loipe geschaufelt. Schließlich war die Loipe von Kloster Ettal aus übers Graswangtal bis ins Ziel in Oberammergau optimal in Schuss. Doch Wind und Regen setzte ihr zu. Was tagelang vorbereitet wurde, machten wenige Stunden zunichte.
Schneematschschlacht am Samstag
Der Schnee war matschig und feucht, der Startbereich eine einzige große Pfütze. Doch mit vereinten Kräften schaufelten die Oberammergauer Schnee auf die Strecke und flickten, was der Regen zerstört hatte. So manche Langläuferin und -läufer zweifelte, ob überhaupt ein Rennen unter diesen Bedingungen stattfinden könne. "Wären es zehn Zentimeter mehr Wasser auf der Loipe, könnten wir rudern", meinte eine Starterin. Ein anderer witzelte, "ich habe leider meine Badehose vergessen".
Schneematschschlacht am Samstag in der freien Technik beim König-Ludwig-Lauf.
König-Ludwig-Lauf ist Kult
Aus der ganzen Welt sind Sportlerinnen und Sportler nach Oberammergau gekommen: Die einen aus Norwegen, andere aus Frankreich, Italien, Russland oder sogar Alaska - und natürlich aus allen Ecken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund 1.400 Teilnehmer stellten sich den Wetterkapriolen. Landschaftlich gehört die Strecke zu den schönsten Loipen der Welt. Außerdem ist das Rennen seit 1968 Teil der prestigeträchtigen Worldloppet-Serie. Diese umfasst die 20 wichtigsten Skimarathons der Welt. Oberammergau ist die einzige deutsche Station.
Teilnehmer loben Veranstalter
So manchen fiel ein Stein vom Herzen, als dann doch kurz nach 9 Uhr am Samstag der Startschuss für die 10 Kilometer und 21 Kilometer in der freien Technik fiel. Etwas später startete die Königsdisziplin mit 42 Kilometer in der Skatingtechnik.
Viele Teilnehmer lobten das Engagement der meist ehrenamtlichen Helfer. Auch der Mut der Veranstalter wurde gewürdigt, letztlich hätten sie es sich einfach machen können mit einer Absage. Doch gerade nach den Einschränkungen mit Corona in den vergangenen Jahren sei es wichtig, Traditionen wie den König-Ludwig-Lauf am Leben zu halten, sagte Organisationschef Marc Schauberger. Eine Absage sei für ihn nicht in Frage gekommen.
Spitzenlanglauf unter dem Berg "Kofel" in Oberammergau.
"Luggilauf" sorgt für Leben in der Region
Auch wenn die Bedingungen hart waren, jeder, der es ins Ziel schaffte, war glücklich. Auf der 42 Kilometer langen Strecke in freier Technik gewann Fabian Stocek aus Tschechien in 1:52:07. Bei den Frauen siegte mit Margaret Lane eine Amerikanerin in 2:09:00.
Bei der Siegerehrung unterstrich Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl (CSU), wie wichtig das Langlaufevent in der tourismusarmen Zeit für die ganze Region sei. Seit Tagen seien Hotelzimmer ausgebucht und die Gastromen und Betriebe freuten sich über regen Zulauf. Zudem sei der König-Ludwig-Lauf die beste Werbung für das Langlaufparadies in den Ammergauer Alpen mit seinem rund 100 Kilometer langen Loipennetz. Nach Regen, Nebel und Tauwetter am ersten Wettkampftag sorgte der nächste Tag für die gewünschten Bilder: Am Sonntag zeigte sich trotz frostiger Temperaturen die Sonne.
In klassischer Technik ging es am Sonntag durch den Ammergauer Naturpark
Optimale Bedingungen am Sonntag
Rund 1.400 Langläufer hatten sich für den Hauptlauf im klassischen Stil angemeldet. Sie freuten sich am Sonntag über perfekte Wetterbedingungen. Wegen des späten Winterbeginns konnte die traditionelle 50-Kilometer-Runde über Schloss Linderhof wie schon tags zuvor nicht gespurt werden. Stattdessen gab es eine 21-Kilometer-Runde, die die Läufer zweimal zu bewältigen hatten. Als Sieger bei den Herren kam am Sonntag der Deutsche Thomas Bing nach 1:39:23 ins Ziel. Schnellste Frau war ebenfalls eine Deutsche: Franziska Müller bewältigte die Strecke in 1:53:12.
Voller Einsatz nicht nur auf der Loipe, sondern auch abseits davon
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