Denkbar knapp mit zehn zu neun Stimmen hat sich der Gemeinderat von Oberstdorf für eine Beteiligung an Gutachten und Planungen zu einem Wasserkraftwerk im Stillach- und im Rappenalptal entschieden. Für dieses Vorhaben stimmten unter anderem die CSU-Mitglieder und der parteilose Bürgermeister Klaus King.
Oberstdorf übernimmt ein Viertel der Kosten
Die Energieversorgung Oberstdorf (EVO) wird sich mit 75.000 Euro an den Gesamtkosten von 300.000 beteiligen. Drei weitere Beteiligte soll es geben. Wer diese sind, wurde auch auf Nachfrage nicht genannt.
Wasserkraftwerk soll klimafreundlich Strom liefern
EVO-Geschäftsführer Hans-Peter Hagenauer schilderte vor der Abstimmung die Vorteile der Wasserkraft auf dem Weg zur Klimaneutralität von Oberstdorf. Mit geschätzten sieben Millionen Kilowattstunden jährlich könnte das Kraftwerk zehn Prozent des Strombedarfs Oberstdorfs decken. Hagenauer betonte mehrfach, dass die Abstimmung keine Entscheidung für das Wasserkraftwerk darstelle, sondern einzig die Zustimmung für die Teilfinanzierung der Gutachter- und Planungskosten bedeute. Bis entscheidungsfähige Ergebnisse vorliegen, werden mindestens 14 Monate veranschlagt.
Gegner sorgen sich um Naturschutz im Rappenalptal
Da der Bereich des Stillach- und des Rappenalptals ein mehrfach geschütztes Naturschutzgebiet ist, hatten Gegner des Wasserkraftwerks an die Ratsmitglieder appelliert, den Naturschutz zu respektieren und nicht mit einer positiven Abstimmung "eine Tür zu öffnen, die dann nicht mehr geschlossen werden kann."
Das Rappenalptal ist ein Seitental des Stillachtals. Bekannt wurde es zuletzt auch durch Baggerarbeiten, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und einen Streit zwischen dem Landratsamt Oberallgäu und der für die Arbeiten verantwortlichen Alpgenossenschaft auslösten. Auch ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Augsburg ist noch anhängig.
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