Das Bayreuther Stadtbad ist eine Institution mit fast 100-jähriger Geschichte und verströmt den Charme der 1920er-Jahre.
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Das Bayreuther Stadtbad steht offenbar vor dem Aus.

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Klimaziele in Gefahr: 100 Jahre altes Stadtbad vor dem Aus

Das bald 100 Jahre alte Stadtbad in Bayreuth soll weichen, damit die Stadt mehr Fernwärme produzieren und so ihre Klimaziele erreichen kann. Von der Wasserwacht hagelt es Kritik und Stadträte zeigen, dass sie die Entscheidung nicht mittragen werden.

Das Bayreuther Stadtbad steht offenbar vor dem Aus. Wie ein Sprecher der Stadtwerke gegenüber BR24 bestätigte, sind die Stadtwerke auf der Suche nach Möglichkeiten, mehr klimafreundliche Fernwärme zu produzieren. Neben dem Stadtbad befindet sich das städtische Heizkraftwerk. Derzeit gibt es Überlegungen, dieses Kraftwerk zu erweitern.

Ziel sei es, die Klimaziele der Stadt zu erreichen und von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden. Dafür komme laut dem Stadtwerke-Sprecher nur das Gelände des Stadtbads infrage. Wirtschaftlich geeignete Alternativen dazu gebe es nicht.

Stadtbad soll Werk für Fernwärme weichen

"Wir müssen mehr Fernwärme produzieren", sagt auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) im Gespräch mit BR24 und verweist auf die laufende Suche nach Alternativen. Allerdings: "In einem anderen Stadtteil ein neues Heizkraftwerk zu bauen, würde nicht die Synergien bringen wie die Erweiterung des alten."

Was das Stadtbad betrifft, stellte Ebersberger in Aussicht, dass im Falle seiner Schließung sowohl die Gebäudefassade, die angegliederten Turnhallen und das Fitnessstudio im ersten Stock bleiben könnten.

Verlust des Stadtbads ein großer Schaden für die Stadt

"Der Verlust des Stadtbads wäre ein großer Schaden für die Stadt und ich mache das nicht gerne", betonte Ebersberger. Bis Ende des Jahres müssten die Voruntersuchungen abgeschlossen sein, denn es geht um Fördermittel, die bis dahin beantragt werden müssten. Im Herbst soll das Stadtbad wieder öffnen und laut Ebersberger so lange wie möglich geöffnet bleiben.

Vor allem Schüler nutzen das Stadtbad

Die Bayreuther Gemeinschaft (BG) setzt sich unterdessen für den Erhalt des mitten in der Stadt gelegenen Familienbades ein. Das Stadtbad sei unverzichtbar, heißt es in einem Schreiben. Es sei eine Bayreuther Institution mit fast 100-jähriger Geschichte und verströme baulich den Charme der 1920er-Jahre. Neben dem Schulschwimmen werde das Stadtbad häufig von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen genutzt.

Wasserwacht: Einziges Bad mit kindgerechtem Becken

Von der Wasserwacht im Bayerischen Roten Kreuz heißt es, man vertrete mit Nachdruck die Auffassung, dass die in der Stadt Bayreuth für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Wasserflächen dringend und vollumfänglich benötigt würden und erhalten werden müssten. Insbesondere die Kleinschwimmhalle für die Kleinsten sei ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal des Bayreuther Stadtbades und das einzige Becken in dem kindgerechter Anfängerschwimmunterricht erteilt werden könne. Wenn keine Schwimmer mehr nachkämen, gebe es künftig auch keine Rettungsschwimmer mehr, was zu mehr Ertrinkungsfällen führe.

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Aufsichtsrat der Stadtwerke berät am Donnerstag

Derzeit ist das Bad geschlossen, weil Aufsichtspersonal fehlt. Bei den Bayreuther Stadtwerken wird am Donnerstag im Aufsichtsrat über die CO2-neutrale Wärmeerzeugung in Fernwärmenetzwerken gesprochen, so der Stadtwerke-Sprecher. Die finale Entscheidung über die Zukunft des Stadtbads werde die Gesellschafterversammlung erst nach einem entsprechenden Beschluss des Stadtrates treffen.

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