Pilz-Experte Hans Krautblatter hält Austernseitlinge in der Hand, die er im Steigerwald gefunden hat.
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Pilz-Experte Hans Krautblatter faszinieren Pilze. Im Steigerwald findet er in letzter Zeit immer häufiger Sorten, die es dort früher nicht gab.

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Klimawandel macht im Steigerwald neue Pilzsorten heimisch

Viel Feuchtigkeit, äußerst milde Temperaturen und viel Totholz. Kurzum: ideale Bedingungen für Pilze. Die Folge: Im Steigerwald finden sich immer mehr Pilzsorten, die es hier sonst nicht oder nur äußerst selten gab.

Es war der wärmste Jahreswechsel, den es in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab. Dazu ausreichend Niederschläge. Und viel Totholz, auch bedingt durch die massive Trockenheit im Sommer. Perfekte Bedingungen für Pilze, insbesondere Baumpilze. Im Steigerwald bei Ebrach im Landkreis Bamberg hat Pilz-Experte Hans Krautblatter zuletzt deutlich mehr seltene Pilzsorten entdeckt als sonst, darunter den Austernseitling oder den Korallenbart.

Seltene Pilzsorten immer häufiger im Steigerwald

Schon ein paar Meter neben der Straße wird Hans Krautblatter fündig: Er pflückt einen Austernseitling vom Stamm einer umgestürzten Buche. Der Austernseitling ist ein beliebter und gängiger Speisepilz. Hier im Steigerwald hat Krautblatter ihn allerdings in den vergangenen Jahren kaum gefunden. Derzeit ist das anders. Seltene Pilzsorten findet der Pilzexperte gerade besonders oft. Und Arten, die es hier bislang überhaupt nicht gab. In den vergangenen Jahren, sagt der Pilz-Experte, habe er bei seien Touren durch den Wald im Schnitt ein bis zwei Pilzsorten entdeckt, die er im Steigerwald noch nicht gesehen hat. Im Jahr 2022 waren es knapp ein Dutzend. Darunter auch den Balken-Wirrling oder den Fuchs-Zähling.

Ideale Bedingungen für Pilze

Der Grund liegt für den Pilz-Experten auf der Hand: Die Bedingungen für Winterpilze sind gerade ideal. Zuletzt gab es ausreichend Niederschläge und daher Feuchtigkeit im Wald. Die Temperaturen sind äußerst mild. Und – auch bedingt durch den extrem trockenen Sommer – gibt es derzeit viel Totholz in den Wäldern.

Pilz-Experte Hans Krautblatter faszinieren nicht nur die Pilze an sich. Auch ihre Funktion im Ökosystem Wald hat es dem Pilz-Experten angetan. Die Pilze zersetzen das Totholz. "Das ist zu einem großen Teil die Aufgabe der Pilze, die seit Urzeiten darauf spezialisiert sind. So schließt sich also der Kreis", meint Krautblatter. Die Pilze bilden Humusstoffe und dann könne es "wieder von vorn losgehen".

Die mild-warmen Temperaturen begünstigen das Wachstum der besonderen Pilze.
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Seltene Baumpilze wachsen in Wäldern

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