Zu Fuß aber auch mit vielen Fahrrädern, Anhängern und bunten Transparenten zogen heute Menschen aller Altersstufen bei strahlendem Sonnenschein quer durch die Nürnberger Innenstadt. Zum ersten Mal streikte die "Fridays for Future"-Bewegung zusammen mit Verdi.
Kooperation mit Verdi
Beide wollten den Aktionstag nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) beim Kampf gegen die Klimakrise sei, so Larissa Hoffmann, von der "Fridays for Future"-Ortsgruppe in Nürnberg. "Der ÖPNV muss mehr ausgebaut und gefördert werden und nicht noch mehr Autobahnen ausgebaut werden. Das heißt mehr Busse, mehr Bahn, mehr Straßenbahn und weniger Autos, vor allem in den Innenstädten."
Immer wieder Vergleich mit "Letzte Generation"
Seit langem hatte wieder mal "Fridays for Future" zu einer Aktion aufgerufen. Um die Klimabewegung, die ihren Anfang im Jahr 2019 mit Schülerdemonstrationen genommen hatte, war es in der Vergangenheit deutlich ruhiger geworden. Trotzdem aber werden die "Fridays for Future"- Leute immer wieder auch auf die radikaleren und umstrittenen Aktionen der Aktivisten von "Letzte Generation" angesprochen. Denn diese dominieren mit ihren radikalen und umstrittenen Aktionen derzeit die Schlagzeilen.
- Zum Artikel: Klimaakativisten: Wer sie sind und was sie antreibt
Gleiches Ziel – andere Strukturen
Die ersten FFF-Aktivisten seien inzwischen dem Schulalter entwachsen und in Berufsausbildungen und Studium – das erschwere die Organisation des Protestes. Zusätzlich seien die Aktionen von Letzte Generation hochgradig umstritten – gerade deshalb aber berichtenswert für die Medien, so das Fazit des Berliner Soziologen und Protestforscher Dieter Rucht.
Gewaltfreies Training
Zusätzlich sei "Letzte Generation" aber auch komplett anders organisiert, als Fridays for Future. "Die Letzte Generation hat eine Stammgruppe, die hält relativ straff die Zügel in der Hand und kontrolliert den Ablauf von Aktionen. " Mit den Aktivisten würde zum Beispiel gewaltfreies Training eingeübt und das sei bei "Fridays For Future" so nicht der Fall und vielleicht auch gar nicht notwendig, so Dieter Rucht weiter.
Gegenseitiges Verständnis
Die Nürnberger Ortsgruppe von "Fridays for Future" jedenfalls arbeitet ganz anders, kann aber die Aktivisten der "Letzten Generation" mehr als verstehen. Es gäbe einfach unterschiedliche Teile der Klimabewegung, erklärt Lou Schwarz, Pressesprecherin von FFF in Nürnberg. "Wir wählen eben bewusst einen anderen Weg – zum Beispiel mit der Gewerkschaft zusammen auf die Straße zu gehen." Die "Letzte Generation" habe es aber geschafft mit ihrer Art von Protest, nach der Corona-Pandemie den Klimaschutz wieder auf die Agenda zu bringen.
Fridays for Future ist noch da
Der Demonstrationszug in Nürnberg mit über 1.000 Teilnehmern sorgte natürlich für Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt – es kam aber zu keinerlei Zwischenfällen - auch nicht in den anderen bayerischen Städten, in denen viele Menschen demonstrierten. Alleine in München gingen mehr als 25.000 Menschen für den Klimaschutz auf die Straße, in Würzburg und Regensburg waren es nach Polizeiangaben 1.200, in Erlangen 800. Und das, obwohl streikbedingt in den meisten Städten der öffentliche Nahverkehr brach lag. Bunt und laut kam die Nachricht an: "Fridays for Future" ist noch da und wird weiterhin für ein besseres Klima kämpfen.

FFF-Demonstration in Erlangen.
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