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Bavaria mit Plakat für Bürgerentscheid "Raus aus der Steinkohle"

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Klimaschützer kapern die Bavaria

Klimaschützer kapern die Bavaria

Ein riesiges Transparent, das für Münchens Ausstieg aus der Steinkohle und den bevorstehenden Bürgerentscheid wirbt, haben Klimaschützer der Bavaria umgehängt. Angebracht hatte es das Aktionsbündnis "Ende Gelände 2017". Von Günther Rehm

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Sie kamen gestern bei Tageslicht, entrollten das Transparent auf den Stufen zur Bavaria in München und zogen das Transparent an Seilen bis unterhalb des Busens der Bavaria. Auf transparenter Folie steht in schwarzer Schrift: "Klimaschutz statt Kohleschmutz – Am 5.11. Ja! Ende Gelände!"

Stilllegung bis Ende 2021 gefordert

Das Transparent hing bis heute Vormittag. Die Bavaria und der Ruhmestempel gehören dem Freistaat. Auf Nachfrage des BR konnte die zuständige Schlösser- und Seenverwaltung am Morgen nicht sagen, wann und wie das Transparent abgenommen wird. Die Polizei hatte nichts unternommen, da die Aktivisten beim Anbringen nichts kaputt gemacht haben.

Die Mitglieder von Ende Gelände wollen erreichen, dass die Münchner(innen) am 5. November beim Bürgerentscheid "Raus aus der Steinkohle" für die Abschaltung des Blocks 2 des Heizkraftwerks Nord in Unterföhring bis Ende 2021 stimmen. In zwei der drei Blöcke wird ausschließlich Müll verfeuert, im dritten Steinkohle.

Aktivisten sprechen vielen Politikern Weitsicht ab

Das Heizkraftwerk Nord 2 sei für 17 Prozent des C02-Ausstoßes der Stadt verantwortlich und spucke damit mehr Treibhausgase aus als der gesamte Münchner Stadtverkehr, schreiben die Aktivisten. Sie seien sich sicher, "dass die Patronin Bayerns, die die Theresienwiese bereits seit 1850 und voraussichtlich noch für viele Jahrhunderte ziert, mehr Weitblick hat als viele politische Akteure":

"Des ko do ned sei, dass do a Kraftwerk steht des wos unser Wöid mehra aufhoazt ols olle Münchner Autos zam, do miaß ma was doa." Aus der sogenannten Erklärung der Bavaria

Stadt gegen vorzeitigen Ausstieg aus der Steinkohle

Christsoziale und Sozialdemokraten im Stadtrat sprechen sich klar gegen die vorzeitige Stilllegung von Block 2 aus. Nach ihren Berechnungen wäre ein Ausstieg bereits in fünf Jahren zu teuer. Von 150 bis 300 Millionen Euro ist die Rede. Außerdem müsste dann Strom von anderen Kohle- und Gaskraftwerken in Europa zugekauft werden.

Zudem könnte es sein, dass die Bundesnetzagentur das Heizkraftwerk für Süddeutschland als systemrelevant einstuft und den Ausstieg gar nicht zulässt – auch wenn die Münchner dafür stimmen.