Ein Klimaaktivist hält ein Plakat mit Forderungen der Hörsaalbesetzer.
Bildrechte: BR / Barbara Leinfelder

Seit Montag besetzten Klimaaktivisten den Hörsaal 1 der Uni Augsburg.

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Klimaprotest in Augsburg – Hörsaalbesetzer lehnen Gespräch ab

Klimaaktivisten halten den großen Hörsaal der Uni Augsburg besetzt. Sie fordern eine klimaneutrale Universität bis zum Jahr 2027. Eine Einladung zu einem Runden Tisch schlugen sie aus. Das Gespräch fand trotzdem statt, ohne die Besetzer.

Klimaaktivisten halten seit Montag einen Hörsaal der Uni Augsburg besetzt. Klimaexperten und die Leitung der Universität haben angeboten, sich mit den Besetzern an einen Tisch zu setzen. Die Gruppe "#EndFossil Augsburg" hat das aber abgelehnt. In einer Mitteilung an die Medien begründen die Klimaaktivisten das damit, dass die Universität nicht zu transparenten Verhandlungen bereit gewesen sei. Außerdem habe sich die Universität nur bereit erklärt, über die Forderung nach Klimaneutralität zu sprechen. Die Hörsaalbesetzer stellen aber weitere gesellschaftliche und hochschulpolitische Forderungen, wie mehr studentische Mitbestimmung und eine Abkehr vom Eurozentrismus.

Universität: Klimaneutralität der Uni ist bis 2028 erreichbar

Nach der Gesprächsrunde hieß es in einer Mitteilung der Universität: "Die Diskussion bestätigte, dass das Ziel 'Klimaneutralität der Universität bis 2028' erreichbar ist." Die Uni beziehe ihren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Bereits seit dem Bau des Campus sei auf Fernwärme gesetzt worden, die schon jetzt nicht nur auf fossilen Brennstoffen basiere. Dies sei mittelfristig ein Ansatzpunkt, der optimiert werden könne. Einige Gebäude der Universität Augsburg seien bereits mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, diese würden weiter ausgebaut.

Auch die Fahrt zur Uni soll klimaneutral werden

Ein wichtiger Aspekt der Diskussion sei gewesen, wie das persönliche Verhalten jedes Einzelnen klimaverträglicher gestaltet werden könne. Denn gerade die Fahrt zum Campus biete Potenzial für die Einsparung von CO2. Studierende regten weitere Maßnahmen an, um das Fahrrad als Verkehrsmittel zum Campus attraktiver zu machen. Außerdem wurden laut Uni bessere Fahrradwege zum Campus gefordert. Und es habe Überlegungen gegeben, die Parkplätze kostenpflichtig zu gestalten und Jobtickets einzuführen.

Universität plant Stellen für Energie- und Klimamanager

Außerdem hieß es in der Mitteilung der Uni: Um die Maßnahmen hin zur Klimaneutralität stärker voranzutreiben, sollen an der Universität zwei neue Stellen eingerichtet werden, für ein/e Energie- und ein/e Klimamanager/in. Damit könnten Aktivitäten noch stärker gebündelt werden und die CO2-Einsparung von verschiedenen Maßnahmen berechnet werden. So könnten Stellschrauben identifiziert werden, an denen man die größten Effekte erreichen könne. Dann sei es auch möglich, eine Klimabilanz für die Universität Augsburg zu erstellen.

Uni schlägt öffentliches Forum zur Klimagerechtigkeit vor

Die Präsidentin der Universität Sabine Doering-Manteuffel sagte laut Mitteilung: "Wir laden gern zu einem weiteren Austausch ein, an dem sich Studierende wie Beschäftigte beteiligen können". Die Universitätsleitung schlug die Durchführung eines öffentlichen Forums zum Thema Klimagerechtigkeit gemeinsam mit dem Zentrum für Klimaresilienz und "End Fossil" vor. Als möglicher Termin dafür sei der 8. Dezember im Gespräch.

Universität Augsburg verpflichtet sich zu Klimaneutralität bis 2028

Zudem hat die Universitätsleitung angekündigt, in die nächste Sitzung der Erweiterten Universitätsleitung am 14.12.2022  einen Antrag einzubringen, mit dem sich die Universität Augsburg dem Ziel verpflichtet, bis 2028 klimaneutral zu sein.

Uni Augsburg wollte Gespräche auch ohne Aktivisten von #EndFossil

Die Universität hatte die Hörsaalbesetzer zu einem Runden Tisch eingeladen, weil die Uni ein Ort für Lehre und Forschung sei, und damit auch für die Auseinandersetzung mit Fragen des Klimawandels. Die eigene Klimaneutralität sei der Universität ein großes Anliegen, hieß es. An der Diskussion haben, laut Uni, Mitglieder der Universitätsleitung, gewählte Studierendenvertreter, Experten und Studierende teilgenommen.

Vorlesungsbetrieb geht trotz Besetzung durch Klimaaktivisten weiter

Am Montag hatten 15 Klimaaktivisten den großen Hörsaal der Universität Augsburg besetzt. Sie übernachten mit Schlafsäcken im Hörsaal und richteten in einem Nebenraum eine kleine Verpflegungsstation ein. Der Vorlesungsbetrieb geht trotz der Besetzung weiter. Die Gruppe erklärte, man wolle die Vorlesungen nicht stören, sondern lediglich in den Vorlesungspausen über die eigenen Anliegen informieren.

Hörsaalbesetzung durch #EndFossil-Gruppe auch in Regensburg

Eine ähnliche Aktion hatte es Mitte November in Regensburg gegeben. "#EndFossil Regensburg" forderte mit der Besetzung eines Hörsaals unter anderem ein 9-Euro-Ticket für alle, den Ausbau des Schienennetzes sowie eine Übergewinnsteuer für Energiekonzerne. Anders als in Augsburg hatten die Klimaaktivisten in Regensburg ihre Besetzung von Anfang an auf 48 Stunden begrenzt.

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