Mit dem Zug auf Skitour: Ankunft am Brenner.
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Mit dem Zug auf Skitour: Ankunft am Brenner.

    Klimafreundlich in die Berge: Mit der Bahn zum Skifahren

    Raus aus dem Stau und etwas für den Klimaschutz tun: Das bedeutet, mit der Bahn zum Skifahren zu fahren und nicht mit dem Auto. Die Bahnen in den Alpen bauen ihre Angebote aus und auch in Bayern wird das Netz aus Zug und Bus allmählich dichter.

    Gerade in den Bergen gleicht die Bahnfahrt oft einem Besuch im Landschaftskino. Im Eurocity nach Bad Gastein ziehen die verschneiten Gipfel des Gasteiner Tals vor dem Zugfenster vorbei, und dann steigen wir direkt im Ort aus dem Zug aus. Oder über den Brenner und hinunter nach Sterzing, wo bereits der Bus in die Alpine Perle Ratschings wartet. Es sind zwei der besten Verbindungen über die Alpen, die Eurocitys von München Richtung Klagenfurt und Verona mit Anschlüssen nach allen Seiten und die, rechtzeitig gebucht, zum Europa-Spezialpreis sogar besonders günstige Fahrkarten bieten.

    Mit dem Zug über den Brenner

    Die Alpine Pearls sind genauso wie die Bergsteigerdörfer eine Vereinigung von Orten, die sich besonders um sanfte Mobilität bemühen. Hier sind Touristeninformationen und Hotels darauf eingestellt, bei der Anreise mit Bahn und Bus behilflich zu sein. Vor Ort gibt es in Südtirol beispielsweise die Gästekarte, mit der dann der öffentliche Nahverkehr kostenlos benützt werden kann. Wer wie die Düsseldorferin Christiane Becker auf die Öffis setzt, der braucht kein Auto mehr: Mit dem Zug nach München, dann mit dem Eurocity nach Franzensfeste, von dort mit der Pustertalbahn nach Mühlbach und mit der Seilbahn hinauf nach Meransen.

    Bessere Bahnangebote auch in Bayern

    Auch vor der eigenen Haustür hat sich etwas getan, weiß Michael Vitzthum, aus Klimaschutzgründen überzeugter Bahnfahrer. Er nennt die Skibusse wie in Lenggries, die kostenlos vom Bahnhof zur Seilbahn fahren, oder in Bayrischzell einen Service bieten: "Weil das Sudelfeld leider nicht im öffentlichen Linienverkehr erreichbar ist, hat man jetzt Skibusse. Die sind kostenlos und für Langläufer besonders interessant: Sie fahren bis ins Ursprungstal."

    Vom Bahnsteig in die Loipe

    Direkt im Loipengebiet aussteigen können Langlauffans auch in Wallgau, Krün oder Klais, und dort ist die Loipennutzung für Bahnanreisende sogar kostenlos. Je nach Tour können unterschiedliche Start- und Zielpunkte gewählt werden. Genau das macht den ÖPNV auch für Skitouren interressant, das eigentliche Spezialgebiet von Michael Vitzthum. Anfang Januar erscheint beim Münchner Rother-Verlag ein neuer Ski-Öffitourenführer von ihm mit praktischen Tipps gerade auch für Leute, die es einmal ausprobieren wollen.

    • Alpen ohne Auto: Mit Bahn und Bus ins Skigebiet

    Rucksack muss gut gepackt sein

    Ein kleiner Rucksack reicht meistens für etwas Wechselwäsche, Turnschuhe und eine Thermoskanne, so dass es auch mit Ski und Schuhen nicht zu viel zu schleppen gibt. Uwe Roth, ebenfalls erfahrener Bahn-Bergsteiger und Geschäftsführer der Alpenschutzkommission Cipra Deutschland wünscht sich aber noch mehr Mitarbeit der Skigebiete: "Schön wär’s natürlich, wenn man mehr Schließfächer hätte in den Skigebieten. Da sind auf jeden Fall noch Schritte zu gehen."

    Bahnfreundliche Skigebiete

    Oft sind es kleine Details, die die Bahnreise gleich angenehmer machen. Wer zum Alpin- oder Tourenskifahren in größere Tourismusorte geht, kann sich die Ausrüstung meistens auch vor Ort ausleihen, das funktioniert etwa im Stubaital direkt an den Liften, die vom Bahnhof mit dem Bus direkt erreicht werden. Überhaupt das Tiroler Wipptal mit den Seitentälern: von Innsbruck zum Brenner fährt eine S-Bahn, ideal zum Ski-Hopon-Hopoff, sagt der Skisportler Thomas Obermair. Mit Beginn dieser Wintersaison gibt es auch am Wochenende eine Busverbindung in die fünf Bergtäler des Wipptals. Thomas Obermair arbeitet an der ehrenamtlichen Webseite "Bahn-zum-Berg" (www.bahn-zum-berg.at) mit, die vor allem für Österreich, aber neuerdings auch in Bayern zahllose Winterroutentipps bereithält: "Die Grundidee der Seite ist es, es den Leuten einfacher zu machen, mit der Bahn in die Berge zu fahren, weil es echt gut geht. Und die Anreise der größte CO²-Verursacher beim Bergsport ist."

    Auch die Bahn selbst hat mittlerweile eine gute Webseite am Start: unter "www.winterrail.eu" finden sich Verbindungen in die Alpenländer genauso wie in Bayern. Und da gibt es auch die Kombitickets zu Sudelfeld, Spitzing und Brauneck und das "Garmischer Skiticket" direkt zur Hausbergbahn: Die Bahnfahrt ist dann jeweils stark vergünstigt. Gemischt zeigt sich die Lage im Allgäu: Hier gibt es die gute Verbindung mit dem Walserbus von Oberstdorf ins Kleinwalsertal, aber an vielen Stellen hakt es, gerade auch für die Einheimischen selbst, die das Auto stehen lassen wollen. Viele Fernverbindungen, gerade aus dem Raum München, funktionieren nur mit Umsteigen auf oft zugigen Bahnhöfen. Aber unter dem Strich gibt es auch hier attraktive Angebote. Und wer übers Allgäu hinaus in die Schweiz fährt, der hat dann das Bahnparadiesland der Alpen erreicht. Und das Landschaftskino gibt's immer kostenfrei dazu.

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