Im Nationalpark Bayerischer Wald beginnt der Frühling mittlerweile drei bis vier Wochen eher als in früheren Jahren. Das belegen die Daten, die man seit 1970 in der nationalparkeigenen Klimastation auf 940 Metern Höhe in Waldhäuser betreibt. Dort wird fast täglich nachgeschaut, wieviel es geregnet oder im Winter geschneit hat. Außerdem werden die Temperaturen und andere Daten erfasst.
Erwärmung seit 1972
Daraus ergibt sich zum Beispiel eine deutliche Klimaerwärmung. Die Mittelwerte der Jahre 1972 bis 2001 lagen im April hier bei nur 4,4 Grad, im Mai bei 10 Grad. Heuer war es im April dagegen schon 11,4 Grad warm, im Mai hatte es durchschnittlich 12,8 Grad. Im April gab es an der Klimastation außerdem nur sieben Regentage. Der Mittelwert liegt bei 16,4 Regentagen.
Folgen für die Natur
Das hat Folgen für den Wald, die Pflanzen und Tiere. So merkt man etwa schon seit einigen Jahren, dass die Buchen viel früher und fast alle gleichzeitig austreiben, während sie früher zeitversetzt, je nach Höhenlage in zwei bis drei Wochen, ihre Blätter ansetzten. Die Fichten sind im erhöhten Trockenstress und dadurch anfälliger für Borkenkäfer. Auch kälteliebende Tier- und Pflanzenarten geraten unter Druck, zum Beispiel Ringdrossel, Bergglasschnecke oder Siebenstern.
Im Nationalpark Bayerischer Wald geht man davon aus, dass sich sämtliche Artengemeinschaften hier ständig reorganisieren müssen. Außerdem rechnet man damit, dass so extreme Temperaturwerte wie heuer im April und Mai in Zukunft eher die Regel werden.