Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und die Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen, Katharina Schulze, zu Gast bei jetzt red i.
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Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und die Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen Katharina Schulze zu Gast bei jetzt red i.

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Aiwanger wirbt mit Ausbau der Wasserstoffinfrakstruktur

Wie können wir die Klimakrise gemeinsam bewältigen? Auch über diese Frage wurde am Mittwochabend bei "jetzt red i" debattiert. Während der Bayerische Wirtschaftsminister mit dem Ausbau erneuerbarer Energien warb, kam scharfe Kritik aus dem Publikum.

Was tun, wenn die Älteren die Jüngeren nicht mehr verstehen? Und welche Aufgabe wird dann der Politik zuteil? Im BR GenerationenDialog stellten sich Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident Bayerns (Freie Wähler), und Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, den Fragen und Forderungen der Bürgerinnen und Bürger in der jetzt red i-Arena. Vertreter aller Altersklassen kamen zu Wort und diskutierten über die großen Konfliktlinien unserer Zeit.

Scharfe Kritik an der Klimapolitik aller Parteien

"Herr Aiwanger, Sie sind die Klimakrise in einer One-Man Show", sagte Konstantin Knorr vom Jugendrat der Generationenstiftung. Die Freien Wähler hätten in diesem Jahr noch kein einziges Windrad gebaut. Aiwanger hielt dagegen und plädierte für eine "Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung". Mit einem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur möchte der bayerische Wirtschaftsminister die steigenden Gas- und Strompreise bremsen. Außerdem kündigte er an, dass Bayern in den nächsten Jahren die Windkraft ausbauen wird. Aber auch die Grünen-Politikerin Katharina Schulze musste sich Kritik gefallen lassen und für den Abriss des Braunkohledorfes Lützerath rechtfertigen. Für Konstantin Knorr seien die Grünen so nicht wählbar.

Unterstützung bekam er von Rentner Ernst Hörmann. "Seit vielen Jahrzehnten protestiert man in Deutschland für schärfere Klimaschutzmaßnahmen, aber ohne Erfolg", so Hörmann. "Wir müssen die Bevölkerung wachrütteln! Nur, wenn wir in den Ablauf des täglichen Lebens eingreifen, haben wir eine Chance etwas zu bewirken."

Was darf man den Bürgern zumuten?

Es wurde sehr kontrovers über die Herausforderungen der Zukunft diskutiert. Katharina Schulze betonte die Chancen einer klimaneutralen Zukunft für unsere Gesellschaft: "Ich werbe dafür, dass wir positive Bilder erzeugen, was uns klimaneutrales Leben alles bringt! Wachstum darf nicht gegen Wohlstand ausgespielt werden", sagte die Grünen-Politikerin. Aiwanger hingegen will die Menschen nicht überfordern und hielt entgegen: "Ich glaube, dass die Politik vieles tun muss, aber wir dürfen die Mehrheit der Gesellschaft nicht verlieren. Ein Auto und ein voller Kühlschrank sind noch immer zentrales Verlangen der Bevölkerung."

Katharina Schulze und Hubert Aiwanger bei jetzt red i
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jetzt red i im Rahmen des BR Generationendialogs "Ihr-Wir-Zusammen".

Wozu hart arbeiten, wenn man keinen Wohlstand erreichen kann?

Eines jedoch haben die jüngere und ältere Generation gemeinsam: Geldsorgen. Ein Unterföhringer bringt es so auf den Punkt: "Es gibt ein Motivationsproblem für jüngere Menschen, viel zu arbeiten: Ich werde es mir mit meinem Lohn in München niemals leisten können, eine Wohnung zu kaufen." Rentnerin Maria Richter beklagt, dass sie nach einem 42-jährigen Arbeitsleben von ihrer Rente alleine nicht leben kann.

In diesem Zusammenhang wurde auch über das Thema Wohlstandsverlust emotional diskutiert. Schüler Felix Mühlbauer äußerte Sorgen über den Schuldenberg, den seine Generation erbt. Die Grüne Schulze argumentierte, dass Schulden auch Zukunftsinvestitionen seien. Hubert Aiwanger sieht die Jungen in der Bringschuld, weiter für den Wohlstand zu arbeiten: "Wir können den Wohlstand nur dann erhalten, wenn wir weiter arbeiten. Wir brauchen Möglichkeiten, weiter mit Exporten zu verdienen, damit weniger Junge dafür sorgen, dass die Älteren gut in der Rente leben können." Auch Heinz Waldenmeier appellierte an die junge Generation: "Hätten unsere und eure Eltern nicht so hart gearbeitet, gäbe es diesen Wohlstand nicht!" Waldenmeier, mit 67 Jahren Deutschlands ältester Azubi, ist überzeugt: Im Handwerk liegen zukunftssichere und klimafreundliche Berufe. Da sind sich ausnahmsweise auch Katharina Schulze und Hubert Aiwanger einig.

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