Im Bobinger Auwald hat eine Klimaschutz-Initiative Vorbereitungen getroffen, um ab Herbst die Bäume zu besetzen, damit sie nicht gerodet werden.
Bildrechte: Ingo Blechschmidt

Im Bobinger Auwald hat eine Klimaschutz-Initiative Vorbereitungen getroffen, um ab Herbst die Bäume zu besetzen, damit sie nicht gerodet werden.

    Klimaaktivisten wollen Bobinger Auwald besetzen

    Vorbild Hambacher Forst: Klimaaktivistinnen und -aktivisten planen, ab Herbst den Auwald in Bobingen zu besetzen. Dann sollen dort die Bäume für ein Gewerbegebiet gerodet werden. Was die Initiative bis dahin plant.

    Klimaaktivstinnen und -aktivisten haben in der Nacht auf Christi Himmelfahrt mit den Vorbereitungen begonnen, den Bobinger Auwald im Landkreis Augsburg zu besetzen. Um zu verhindern beziehungsweise hinauszuzögern, dass dort Bäume gefällt werden, plant die Initiative für den Herbst eine Besetzung nach dem Vorbild des Hambacher Forsts.

    Die Gemeinde Bobingen will dort ein Gewerbegebiet bauen. Die Bäume auf dem Gebiet seien ökologisch langfristig nicht erhaltenswert, wie Bürgermeister Manfred Nerlinger (CSU) in der Augsburger Allgemeinen zitiert wird.

    "Viele Rodungen werden von Gerichten im Nachhinein für illegal erklärt", so Ingo Blechschmidt vom Augsburger Klimacamp, "doch das braucht Zeit und die wollen wir dem Auwald mit der Besetzung verschaffen."

    Große Waldbesetzung geplant

    Vertreter einer lokalen Umweltgruppe waren mit ihrer Sorge um den Auwald an das Augsburger Klimacamp herangetreten. Bei der Besetzung im Herbst sollen sich laut Blechschmidt Umweltschützer aus ganz Bayern beteiligen, der Aktivist spricht von der geplant größten Aktion im Freistaat.

    Aktivistinnen und Aktivisten haben nun zunächst damit begonnen, ein Netzwerk aus Seilen zu installieren, mit dem später in der Luft Lebensmittel transportiert werden und über das sich auch Menschen bewegen können. Zudem ist nun im Auwald ein Banner über die Straße gespannt mit der Aufschrift "Rettet den Wald für unsere Kinder". Bis zum Herbst sollen unter anderem noch Baumhäuser entstehen.

    Kritik: Aufforsten funktioniert nicht

    Größter Kritikpunkt an der Rodung ist der Plan zur Wiederaufforstung: Es sei unwahrscheinlich, dass neu gepflanzte Bäume den gerodeten Wald eins zu eins ersetzen können, die Initiative spricht von "spekulativen Aufforstungsexperimenten". Zudem dauere es 80 bis 100 Jahre, bis ein neu gepflanzter Wald dieselbe Funktion erfüllt wie ein bestehender Auwald.

    Die Gemeindeverwaltung argumentiert dagegen, dass der Baumbestand auf der Fläche, die gerodet werden soll, nicht der eines Auwaldes entspricht, weil dort hauptsächlich Fichten wachsen. Diese seien den sich ändernden klimatischen Bedingungen nicht gewachsen und müssten sowieso gefällt werden. Eine funktionale Waldfläche werde für das Gewerbegebiet nicht geopfert, sagte Bürgermeister Nerlinger gegenüber der Lokalzeitung.

    Bis zum Herbst wollen die Aktivistinnen und Aktivisten nun in Workshops die Bevölkerung informieren und über Beteiligungsmöglichkeiten aufklären, bevor dann im Herbst die Bäume besetzt werden sollen. Außerdem sei man offen für Gespräche mit der Gemeinde.

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