Die Kinderklinik Dritter Orden in Passau
Die jungen Patienten in der Kinderklinik Dritter Orden stammen vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan, sagte Pflegedienstleiterin Christiane Rösch dem BR. Neben den stationär behandelten Kindern müsste auch vielen Mädchen und Buben ambulant geholfen werden. Teilweise kommen die Kinder mit leicht behandelbaren Krankheiten wie Durchfall, aber es gibt auch schwere Fälle.
Kinder brauchen auch psychologische Hilfe
Muskelerkrankungen, entzündete Kriegswunden, nicht operierte Herzfehler oder seltene Blutkrankheiten - das Personal bekomme fast täglich Krankheitsbilder zu Gesicht, die man in Deutschland nur aus Lehrbüchern kenne, so Rösch. Dazu kämen viele Kinder und Jugendliche, die wegen posttraumatischer Störungen psychologische Hilfe brauchen. Dass Flüchtlinge stark ansteckende Krankheiten einschleppen, habe die Kinderklinik nicht festgestellt.
Aus Seminarräumen werden Behandlungszimmer
Noch sei die Mehrbelastung zu stemmen, versichert Oberarzt Christoph Schmidtlein. Allerdings stoße man regelmäßig auch an Grenzen. So müssten etwa Seminarräume in Behandlungszimmer umfunktioniert werden, Personal und Bereitschaftsdienste aufgestockt und Dolmetscher in Anspruch genommen werden.
Weil dieser organisatorische Aufwand, für den die Klinik aufkommen müsse, deutlich zugenommen habe, werde das Budget knapp. Der Ärztliche Direktor und Chefarzt Matthias Keller fordert daher einen langfristigen Plan.
"In Anbetracht der knappen Finanzierung von Kinderkliniken haben wir dafür eigentlich keine Ressourcen. Es braucht eine übergeordnete Struktur und Ansprechpartner. Wegen des anhaltenden Flüchtlingszustroms ist für die Kinderklinik dringend ein langfristiger Plan notwendig." Chefarzt Matthias Keller
Die Behandlungskosten für die jungen Flüchtlinge übernehme der Staat, erklärt Pflegedienstleiterin Rösch. Die Abrechnung funktioniere bisher relativ reibungslos.