Klassenfahrten sorgen für einen Ansturm auf die Jugendherbergen
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Schüler in einer Jugendherberge (Symbolbild)

    Klassenfahrten sorgen für Ansturm auf Jugendherbergen

    Endlich wieder Klassenfahrten – fast zwei Jahre waren Reisen mit der Schule gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich, jetzt hat ein regelrechter Ansturm eingesetzt. Die Jugendherbergen und Schullandheime in Bayern sind fast überall ausgebucht.

    Im Frühstückssaal der Jugendherberge Possenhofen direkt am Starnberger See ist einiges los. Gleich drei zehnte Klassen sind hier zu Gast, Schülerinnen und Schüler sitzen an den Tischen, trinken Tee und essen Semmeln. Die 15-jährigen Jugendlichen sind froh, wieder unterwegs zu sein. "Wir finden das toll hier zu sein, unsere letzte Klassenfahrt ist ausgefallen. Es ist viel besser als wenn man zuhause sitzt. Und man kann neue Freundschaften schließen", sagen sie.

    Ausgebucht bis Ende September

    Herbergsleiter Christian Burggraf ist erleichtert, endlich ist seine Hauptkundschaft zurück: Schülerinnen und Schüler. Sein Haus sei von Ende April bis Mitte September ausgebucht. Freie Termine gebe es nur vereinzelt im Sommer. Schulklassen, die von Montag bis Freitag kommen möchten, "kann ich nur freundlich auf 2023 verweisen", sagt Burggraf.

    Die beiden vergangenen Jahre war für die 52 Jugendherbergen und Schullandheime in Bayern dagegen katastrophal. In den Lockdowns brachen von heute auf morgen alle Einnahmen weg. Klassenfahrten waren lange Zeit nicht erlaubt. Keine Gäste, kein Umsatz. Dazu kommt: Die Jugendherbergen sind ein gemeinnütziger Verein. Das heißt, sie dürfen keine Rücklagen bilden, hatten also keine finanziellen Reserven.

    "Nur dank staatlicher Hilfen haben wir überlebt"

    Zu Beginn der Pandemie war es nicht klar, ob die Jugendherbergen diese Krise überleben würden, sagt Marko Junghänel, Pressesprecher des bayerischen Jugendherbergwerks: "Wir haben es letztendlich nur den staatlichen Beihilfen zu verdanken, dass wir diese Zeit überstehen konnten, dass es alle Jugendherbergen noch gibt."

    Der Ansturm ist riesig. Schulklassen haben für das laufende Jahr bereits über 300.000 Übernachtungen gebucht. Vor allem in den Schullandheimen in den Bergen oder an Seen ist die Nachfrage riesig, in München oder Nürnberg gibt es dagegen noch Kapazitäten.

    Klassenfahrten sind gerade jetzt wichtig

    In vielen Klassen ist der soziale Zusammenhalt in der Pandemie verloren gegangen. Auf den Fahrten kommen die Jugendlichen wieder heraus aus ihrer Isolation und in Kontakt zu Gleichaltrigen. Das Lernen und Erleben in der Gruppe sei immens wichtig, erzählt ein Lehrer, der gerade mit einer Klasse in Possenhofen ist. Im Sozialverhalten gebe es bei einigen Schülern durchaus Defizite.

    Es werden wieder Freundschaften geknüpft

    Da werden neue Freundschaften geknüpft, Tischtennis gespielt und die Nächte durchgemacht. All das, was eine Klassenfahrt ausmacht und in den letzten zwei Jahren nicht so richtig möglich war. Auch Herbergsleiter Burggraf freut sich, dass wieder Leben im Haus ist. "Das ist schön, alles ist voll", sagt er. "Sogar auf dem Zeltplatz haben wir gerade wieder eine Gruppe. Endlich knallt mal wieder eine Schranktür oder eine Zimmertür. Das hat die letzten zwei Jahre auch ein bisschen gefehlt."

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