Auf dem ehemaligen Parkplatz auf der hinteren Insel in Lindau werden vorerst keine Wohnblöcke entstehen. Dies haben die Bürgerinnen und Bürger beim Bürgerentscheid am Sonntag mit deutlicher Mehrheit entschieden. 74,5 Prozent lehnten die Pläne der Stadtratsmehrheit ab, Mietwohnungen auf dem städtischen Grundstück zu bauen. Nur 25,5 Prozent stimmten dafür.
Bürgerentscheid bindet Lindaus Stadtrat
Knapp 7.500 Lindauer beteiligten sich an der vom Stadtrat initiierten Abstimmung. Die für einen gültigen Bürgerentscheid notwendige Mindestbeteiligung von 20 Prozent oder gut 4.000 der rund 20.000 Lindauer Wahlberechtigten wurde damit deutlich übertroffen. Die Entscheidung ist für den Stadtrat daher nun mindestens ein Jahr bindend. Sämtliche bereits laufende Planungen zur Bebauung der Hinteren Insel werden gestoppt.
Oberbürgermeisterin Alfons begrüßt Ergebnis
In einer ersten Stellungnahme sprach Oberbürgermeisterin Claudia Alfons (parteilos) von einem "klaren Sieg für die Demokratie". Sie selbst habe bereits seit geraumer Zeit das Gefühl gehabt, dass die Bürger das geplante Vorhaben mehrheitlich ablehnen, sie habe sich aber mit ihrer Einschätzung im Stadtrat nicht durchsetzen können. Von einem "schweren Rückschlag und Einbruch für die Stadtentwicklung" sprach dagegen Andreas Reich von den Freien Wählern.
Bürgerinitiative erwartet Reaktion des Stadtrats
Trotz des deutlichen Ergebnisses gab sich der Vorsitzende der "Bürgerinitiative Hintere Insel", Ulrich Schöffel, bescheiden und bedauerte, dass die Mehrheit des Stadtrates die Stimmung in der Bevölkerung und die erkennbare mehrheitliche Ablehnung nicht vorab aufnahm. Nun gelte es ruhig abzuwarten, mit welchen neuen Plänen Stadtrat und Verwaltung auf das Ergebnis reagieren werden.
Stadtrat leitete Bürgerentscheid zum Bau der Wohnungen ein
Ein vom Stadtrat beschlossener Rahmenplan hatte den Bau von vier Wohnblöcken mit zusammen mehreren Hundert Wohnungen auf der Parkplatzfläche neben dem Bürgerpark auf der Hinteren Insel vorgesehen. Nachdem aber einige Bewohner Lindaus Widerstand und ein Bürgerbegehren dagegen angekündigt hatten, entschied der Stadtrat im Juli, über ein Ratsbegehren selbst zur Abstimmung aufzurufen.
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