Im August 2024 hatten Behörden in der Rhön einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Um diese Abschussgenehmigung und die Tötung des Tieres hatte es über längere Zeit juristische Auseinandersetzungen gegeben. Jetzt ist klar: Der Abschuss traf zwar das falsche Tier - war aber dennoch rechtens.
Abschuss einer Wölfin in der Rhön
Nach einer Reihe von Übergriffen auf Weidetiere im Sommer 2024 hatte die Regierung von Unterfranken eine Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfs erteilt, der die Tiere gerissen hatte. Rechtliche Grundlage war das Bundesnaturschutzgesetz. In der Nacht vom 26. auf den 27. August 2024 wurde dann eine Wölfin in der Hohen Rhön getötet. Es war das erste Mal seit Jahren, dass in Bayern ein Wolf auf behördliche Anordnung abgeschossen wurde. Allerdings wurde dabei nicht das Tier erwischt, das mehrere Schafe gerissen haben soll. Es stellte sich heraus, dass dafür eine andere Wölfin und ein Wolf verantwortlich waren.
Klagen von Umweltschutzverbänden
Nachdem ein Gentest ans Licht gebracht hatte, dass die erlegte Wölfin nicht besagte "Problemwölfin" war, haben zwei Umweltvereine Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg eingereicht. Ein Sprecher des Gerichts hatte BR24 bestätigt, dass Klagen der Naturschutzinitiative e.V. (NI) sowie des Freundeskreises freilebender Wölfe e.V. eingegangen sind.
Nach Auffassung der Vereine war die Ausnahmegenehmigung der Regierung rechtswidrig. Die Tierrechtsorganisation PETA und ein weiterer Verein haben zudem Strafanzeigen gestellt. Die Strafanzeige richtete sich gegen "den Regierungspräsidenten sowie Ausführende". Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden aber eingestellt. Es gab demnach keine Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Anfang März mitgeteilt hatte.
Ausbreitung der Wölfe in Bayern
Nachdem der einst ausgerottete Wolf sich dank europaweiter Schutzregelungen auch in Bayern wieder ausgebreitet hat, fürchten viele Landwirte um ihre Tiere. Die Meinungen über die Zahl der Wölfe, ihre Ausbreitung und die resultierenden Folgen gehen aber weit auseinander. Während Kritiker von einer nahezu ungehinderten Ausbreitung sprechen, weisen Experten auf eine nur langsame Entwicklung hin.
Nach der jüngsten Statistik des Landesamts für Umwelt gibt es in Bayern 13 Wolfsterritorien. Neun sind von Wolfsrudeln bewohnt, in dreien streifen Einzeltiere herum und in einem ist ein Wolfspaar dokumentiert.
mit Material der dpa
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