Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst bei einer Kundgebung in Nürnberg
Bildrechte: BR

In Nürnberg trafen sich rund 3.000 Beschäftigte aus ganz Franken und der Oberpfalz zu einer Kundgebung im Sozial- und Erziehungsbereich.

  • Artikel mit Audio-Inhalten
  • Artikel mit Video-Inhalten

Kita Streik: Rund 3.000 Streikende bei Kundgebung in Nürnberg

Viele Kindertagesstätten sind heute, am internationalen Frauentag, auch in Nürnberg geschlossen geblieben. Auf dem Maffeiplatz in der Südstadt sind laut Polizeiangaben etwa 3.000 Menschen zusammengekommen, um für mehr Lohn zu streiken.

Die Gewerkschaft Verdi hatte heute die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in ganz Bayern zu Warnstreiks aufgerufen. Auch in Nürnberg blieben deshalb viele Kindertagesstätten zu.

Laut Polizeiangaben versammelten sich auf dem Maffeiplatz in der Südstadt etwa 3.000 Menschen, um für mehr Lohn zu protestieren. Von dort aus zogen die Streikenden, die unter anderem aus Franken und der Oberpfalz kamen, am Vormittag auf den Kornmarkt in die Nürnberger Innenstadt.

Personalmangel und schlechte Bezahlung

Bewusst sei der heutige Weltfrauentag gewählt worden, teilte Verdi mit. Weil in Bereichen Soziales und Erziehung besonders viele Frauen arbeiten.

Eine Erzieherin des integrativen Kindergartens der Noris Inklusion in Nürnberg berichtete dem Bayerischen Rundfunk: "Es herrscht extremer Personalmangel. Wir halten zusammen als Team, aber wir sind auch nur Menschen und wir kommen an einen Punkt, an dem wir merken, dass wir nicht mehr können." Eine andere sagte: "Wir setzen uns dafür ein, dass wir eine bessere Bezahlung bekommen, damit der Beruf auch wieder attraktiver wird."

Nürnberg hat einen Notbetrieb eingerichtet

Aufgrund des Streiks hatte die Stadt Nürnberg für die Eltern und deren Kinder einen Notbetrieb eingerichtet, so auch am Familienzentrum in der Rothenburger Straße. Zwischen 50 und 60 Kinder hätten sich hier vorab dafür angemeldet, erklärte Oktay Caliskan, der den Notbetrieb hier mit organisierte.

Viele Eltern haben Verständnis, dass die Erziehenden heute streiken. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Eine Mutter sagte dem BR: "Es war jetzt in letzter Zeit sehr oft gestreikt worden. Dafür habe ich kein Verständnis. Es wurde sehr kurzfristig angekündigt."

In drei Wochen will Verdi weiter verhandeln

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 2.500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist in drei Wochen. Neben Kindertagesstätten werden auch Behinderteneinrichtungen, Kliniken und Sozialdienste bestreikt.

Kita-Streik und Demonstration in Nürnberg
Bildrechte: BR / Daniel Peter

Kita-Streik: Rund 3.000 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung in Nürnberg am Weltfrauentag. Ihre Forderungen waren deutlich erkennbar.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!