Die Gewerkschaft Verdi hatte heute die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in ganz Bayern zu Warnstreiks aufgerufen. Auch in Nürnberg blieben deshalb viele Kindertagesstätten zu.
Laut Polizeiangaben versammelten sich auf dem Maffeiplatz in der Südstadt etwa 3.000 Menschen, um für mehr Lohn zu protestieren. Von dort aus zogen die Streikenden, die unter anderem aus Franken und der Oberpfalz kamen, am Vormittag auf den Kornmarkt in die Nürnberger Innenstadt.
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Personalmangel und schlechte Bezahlung
Bewusst sei der heutige Weltfrauentag gewählt worden, teilte Verdi mit. Weil in Bereichen Soziales und Erziehung besonders viele Frauen arbeiten.
Eine Erzieherin des integrativen Kindergartens der Noris Inklusion in Nürnberg berichtete dem Bayerischen Rundfunk: "Es herrscht extremer Personalmangel. Wir halten zusammen als Team, aber wir sind auch nur Menschen und wir kommen an einen Punkt, an dem wir merken, dass wir nicht mehr können." Eine andere sagte: "Wir setzen uns dafür ein, dass wir eine bessere Bezahlung bekommen, damit der Beruf auch wieder attraktiver wird."
Nürnberg hat einen Notbetrieb eingerichtet
Aufgrund des Streiks hatte die Stadt Nürnberg für die Eltern und deren Kinder einen Notbetrieb eingerichtet, so auch am Familienzentrum in der Rothenburger Straße. Zwischen 50 und 60 Kinder hätten sich hier vorab dafür angemeldet, erklärte Oktay Caliskan, der den Notbetrieb hier mit organisierte.
Viele Eltern haben Verständnis, dass die Erziehenden heute streiken. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Eine Mutter sagte dem BR: "Es war jetzt in letzter Zeit sehr oft gestreikt worden. Dafür habe ich kein Verständnis. Es wurde sehr kurzfristig angekündigt."
In drei Wochen will Verdi weiter verhandeln
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 2.500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist in drei Wochen. Neben Kindertagesstätten werden auch Behinderteneinrichtungen, Kliniken und Sozialdienste bestreikt.

Kita-Streik: Rund 3.000 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung in Nürnberg am Weltfrauentag. Ihre Forderungen waren deutlich erkennbar.
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